Interventionelle Edge-to-Edge-Mitralklappenreparatur
Clipverfahren könnte Prognose verbessern
Kardiogener Schock + Mitralinsuffizienz-- Etwa einer von fünf Patienten mit einem kardiogenen Schock ist von einer schweren Mitralinsuffizienz betroffen. Aktuellen Registerdaten zufolge scheint eine interventionelle Klappenreparatur die Prognose zu verbessern.
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Mitralinsuffizienz findet sich oft im kardiogenen Schock.
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Eine interventionelle Edge-to-Edge-Mitralklappenreparatur scheint bei Patientinnen und Patienten mit einem kardiogenen Schock die Prognose verbessern zu können. Jedenfalls war der Einsatz des Clipverfahrens in dem STS/ACC/TVT-Register mit einer signifikant geringeren 1-Jahres-Sterblichkeit und einer niedrigeren Rate an herzinsuffizienzbedingten Klinikeinweisungen assoziiert. Die Daten wurden beim TCT-Kongress vorgestellt und zeitgleich im JACC publiziert. Ausgewertet wurden die Ergebnisse von 3.797 Patientinnen und Patienten, denen ein MitraClip im Kontext eines kardiogenen Schocks eingesetzt worden war. Der mittlere STS-Score (Mitralklappenreparatur) lag bei 14,9 %, das durchschnittliche Alter bei 73 Jahren. Bei 85,6 % wurde ein „device success“ erzielt, d. h. die Mitralklappenregurgitation wurde um > 1 Grad reduziert und lag am Ende des 30-tägigen Follow-up bei < 2+. Ein solcher „device success“ ging im Vergleich zum „device failure“ während des kommenden Jahres mit einer gut 50%igen Reduktion der Sterblichkeit einer (34,6 % vs. 55,5 %; adjustierte Hazard Ratio, HR: 0,49; p < 0,001). Ebenso mussten die Patienten, denen das Device mit Erfolg implantiert worden war, während dieser Zeit deutlich seltener wegen einer Herzinsuffizienz ins Krankenhaus eingewiesen werden (29,6 % vs. 45,2 %; HR: 0,51; p < 0,001).
Wie die Studienautoren um Dr. Trevor Simard von der Mayo Clinic in Rochester berichten, ist Studien zufolge etwa einer von fünf Patienten, der im kardiogenen Schock in eine Klinik eingeliefert wird, von einer schweren Mitralinsuffizienz betroffen. Die Insuffizienz steigere das Sterberisiko um 60 %. Die aktuellen Daten deuteten nun an, dass eine Transkatheter-Edge-to-Edge-Klappenreparatur (TEER) eine sinnvolle Option für Patienten mit einer schweren Mitralinsuffizienz und einem kardiogenen Schock sein könnte, so die Kardiologen. Endgültige Schlüsse zur Effizienz des Clipverfahrens in dieser Hochrisikopopulation lassen sich jedoch nicht ziehen, da in dem Register Patienten, die ausschließlich medikamentös behandelt wurden, nicht eingeschlossen waren. Anhand dieser Daten einen direkten Vergleich zwischen TEER vs. Nicht-TEER zu ziehen, sei daher nicht möglich, weisen Simard et al. hin. Dafür seien randomisierte Studien erforderlich. Mit CAPITAL MINOS ist eine solche Studie bereits auf den Weg gebracht. Veronika Schlimpert
Quelle-- TCT-Kongress, 16.–19. September 2022 in Boston
Literatur-- Simard T et al. JACC 2022; https://doi.org/10.1016/j.jacc.2022.09.006.