Fernüberwachung reduziert Emissionen
Nachhaltigkeit-- Während der Coronapandemie wurden plötzlich mehr Patienten und Patientinnen mit implantierten Devices aus der Ferne überwacht. Das hat den CO2-Ausstoß merklich verringert und könnte ein Ansatz für die Zukunft sein.
Veröffentlicht:Der Gesundheitssektor trägt etwa 4–6 % zu den weltweiten Treibhausgasemissionen bei. Kardiale Implantate aus der Ferne zu überwachen erfordert weniger Ressourcen als klassisches Monitoring. Die Fernüberwachung von mehr als 32.000 Personen mit implantierten Geräten während der COVID-19-Pandemie hat den CO₂-Ausstoß um knapp 12.600 Tonnen reduziert, hat ein US-amerikanisches Forscherteam berechnet. Um zu vergleichen, wie stark Fernüberwachung gegenüber dem klassischen Monitoring Emissionen und Kosten reduziert, verwendeten Dr. Danish Bawa von Kansas City Heart Rhythm Institute in Kansas und sein Team Daten eines Fernüberwachungsanbieters von mehr als 32.000 Patienten und Patientinnen. Diese wurden in 67 auf kardiale Implantate spezialisierten Kliniken in den USA behandelt. In der retrospektiven Beobachtungsstudie dienten sie als ihre eigenen Kontrollen.
Weniger Treibstoff, Papier und Personal nötig
Die Forschenden berechneten die Entfernung von den Wohnungen zur Klinik. Die Einsparung bei der insgesamt zurückgelegten Strecke während des zweijährigen Studienzeitraums ermittelten sie mithilfe der für das jeweilige Implantat erforderlichen Häufigkeit an Nachuntersuchungen. Sie berücksichtigten auch nationale Daten zu Kraftstoffeffizienz und CO₂-Ausstoß sowie den durchschnittlichen Benzinpreis während des Untersuchungszeitraums.
Die Berechnungen der Arbeitsgruppe ergaben, dass durch Fernüberwachung über zwei Jahre knapp 31,7 Millionen Meilen Wegstrecke vermieden wurden, was mehr als 51 Millionen Kilometern entspricht. Dadurch wurden 3,45 Millionen US-Dollar gespart und der CO₂-Ausstoß durch Treibstoff um mehr als 12.500 Tonnen reduziert. Zudem wurden 14,2 Millionen Papierausdrucke eingespart, was einen Unterschied von 3 Millionen US-Dollar und 78 Tonnen Emissionen machte. Zusätzlich führte die verbesserte Arbeitseffizienz durch weniger benötigtes Personal bei der Fernüberwachung zu Einsparungen von 3,7 Millionen US-Dollar.
„Ergebnis entspricht 208.000 neu gepflanzten Bäumen“
Insgesamt seien somit 10,15 Millionen US-Dollar gespart und 12.596 Tonnen Emissionen vermieden worden, so Bawa et al. „Das entspricht etwa 15.000 Hektar Waldfläche oder dem Pflanzen von gut 208.000 neuen Baumsetzlingen, die über einen Zeitraum von etwa zehn Jahren gewachsen sind“, veranschaulichen die Forschenden. „Bemühungen zum Verringern der Treibhausgasemissionen durch aktives Fördern der Fernüberwachung bei Patienten und Patientinnen mit implantierten Devices können zu einer erheblichen Reduktion des ökologischen Fußabdrucks führen“, lautet ihr Fazit. Sie plädieren für branchenweite Kooperationsgruppen, die innerhalb von und über Fachgebiete hinweg zusammenarbeiten.
Fazit
Die Fernüberwachung kardialer Implantate kann Kosten und Tausende Tonnen von CO2-Emissionen einsparen.
Somit könnte das aktive Fördern der Implantate-Fernüberwachung den Autoren zufolge zu einer erheblichen Reduktion des ökologischen Fußabdrucks führen.
Literatur-- Bawa D et al. JACC Advances. 2023; https://doi.org/10.1016/j.jacadv.2023.100286