Kommunikationstraining für Kardiologen

Patientengespräche-- Können Kommunikations-Coaches Kardiologen dabei helfen, die Gesprächsführung mit ihren Patienten zu verbessern? In einer randomisierten Studie zeigten sich Effekte, zumindest mit Blick auf die Empathie.

Von Veronika Schlimpert Veröffentlicht:

Kardiologen und Kardiologinnen können ihrer Kommunikationsfähigkeiten in Gesprächen mit ihren Patienten womöglich verbessern, wenn sie ein spezielles Coaching erhalten. In einer randomisierten Studie hat ein solches Training Effekte gezeigt: Insbesondere die empathischen Fähigkeiten der teilnehmenden Kardiologen verbesserten sich in der Folge.

„Kardiologen können durch ein 1:1-Kommunikations-Coaching effektivere Wege der Patientenkommunikation erlernen“, schließen die Studienautorinnen um Dr. Kathryn I. Pollak aus ihren Daten.

Die Kommunikation zwischen Arzt und Patient spielt eine wichtige Rolle für das Patientenverständnis, die Therapieadhärenz und die Zufriedenheit von Patienten wie Ärzten. Die richtige Gesprächsführung stellt Ärzte aber nicht selten vor Herausforderungen. Das gilt besonders für Kardiologen, da diese recht häufig Patienten mit schweren Erkrankungen vor sich haben.

Auf diese Fachärzte haben sich Pollak und ihr Team in ihrer randomisierten Studie deshalb konzentriert. 40 Kardiologen (7 Frauen und 33 Männer) wurden randomisiert: Die eine Hälfte traf sich für drei Sessions mit einem erfahrenen Kommunikations-Coach, der die Kardiologen in folgenden fünf Fähigkeiten trainierte: Augenkontakt halten, Stellen von offenen Fragen (die nicht mit Ja und Nein beantwortet werden können), Reflexionsmethoden (umschreiben, was der Patient gesagt hat, um aktives Zuhören zu signalisieren), empathische Kommunikation und Bedenken nehmen (indem man den Patienten z. B. zum Nachfragen animiert). In der Kontrollgruppe erhielten die Teilnehmenden kein solches Training. Im Anschluss und vor diesem Coaching führten die Kardiologen Gespräche mit Patienten, die aufgezeichnet und ausgewertet wurden (161 Patienten vor der Intervention, 240 danach). Die Beurteilung der Gesprächsführung erfolgte mithilfe etablierter Codebücher für Kommunikationsverhalten. Die so gewonnenen Gesprächsanalysen der trainierten Kardiologen wurde mit denen der Kontrollgruppe verglichen. Dabei schnitten die Kardiologen mit dem Coaching bei zwei Kommunikations-Skills signifikant besser ab:

1. In puncto Empathie: Trainierte Kardiologen machten häufiger empathische Statements als ihre Kollegen aus der Kontrollgruppe (bei 44 % vs. 27 % der Gespräche; p = 0,05) und reagierten empathischer, wenn Patienten negative Emotionen ausdrückten (Verhältnis der Antworten zu den Möglichkeiten: 0,50 vs. 0,20; p = 0,0004).

2. In puncto Fragestellung: Die trainierten Kardiologen gaben den Patienten häufiger die Gelegenheit, Fragen zu stellen („welche Fragen haben Sie?“; in 22 % vs. 5 %; p = 0,002).

Ein Wermutstropfen ist allerdings, dass die Patienten selbst die Gespräche, die mit ihnen von den speziell gecoachten Kardiologen geführt wurden, nicht anders bewerteten als die Unterhaltungen, die sie mit Kardiologen aus der Kontrollgruppe hatten. Die Kardiologen selbst stuften die Intervention aber alles in allem als „sehr positiv“ ein.

Fazit

Ein Kommunikationstraining kann Kardiologinnen und Kardiologen helfen, in den Gesprächen mit ihren Patienten mehr Empathie zu zeigen, und unterstützt sie bei der richtigen Fragestellung.

Die Patienten haben die optimierte Gesprächsführung selbst allerdings offenbar nicht wahrgenommen.

Literatur-- Pollak KI et al. JAMA Intern Med. 2023; https://doi.org/10.1001/jamainternmed.2023.0629

Schlagworte:
Mehr zum Thema

Arrhythmierisiko nach COVID-19

Chancen und Möglichkeiten

Bessere Prognose im Cardiac Arrest Center