Leben „Weekend-Warrior“ gesund?
Sportkardiologie-- Wer die empfohlenen 150 Minuten Sport pro Woche an zwei Tagen abarbeitet, beugt ebenso Herz-Kreislauf-Erkrankungen vor wie Personen, die ihre Sporteinheiten gleichmäßig auf die gesamte Woche verteilen.
Veröffentlicht:Viele Menschen schaffen es nicht, unter der Woche regelmäßig Sport zu treiben. Einige versuchen daher, am Wochenende das Versäumte nachzuholen und trainieren dann umso härter.
Das ist offenbar keine schlechte Idee: Denn gemäß einer aktuellen US-amerikanischen Studie schützt das Training nur am Wochenende ebenso wirksam vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie regelmäßiges Sporteln, vorausgesetzt, das von der WHO empfohlene Pensum von mindestens 150 Minuten moderater bis intensiver aerober Aktivität (MVPA) pro Woche wird erreicht.
Ein Forscherteam aus Boston hat in einer retrospektiven Analyse das Herz-Kreislauf-Risiko von Wochenendsportlern mit dem von regelmäßig Aktiven verglichen. Dazu analysierten sie die Daten von rund 90.000 Personen aus der UK-Biobank-Kohortenstudie, deren Bewegungspensum pro Woche anhand von Beschleunigungssensoren aufgezeichnet worden war. Als sogenannter Weekend-Warrior (42 %) wurde charakterisiert, wer das Mindestpensum von 150 Minuten Sport pro Woche überwiegend an ein bis zwei Tagen abgeleistet hatte. Wer ebenfalls auf mindestens 150 Minuten Sport pro Woche kam, das Training aber über die Woche verteilt hatte, galt als regelmäßig aktiv (24 %). Alle, die unter 150 Minuten pro Woche blieben, wurden der Gruppe der Inaktiven zugeteilt (34 %).
Wichtig sind 150 min pro Woche, die Verteilung ist egal
Bezogen auf den Beobachtungszeitraum von median 6,3 Jahren ergab sich für körperlich aktive Personen ein deutlich geringeres Herz-Kreislauf-Risiko als für die nicht aktive Gruppe; und zwar unabhängig davon, wie die Sporteinheiten über die Woche verteilt waren. Wichtige Begleitfaktoren wie Alter, Geschlecht, ethnische Herkunft, Rauchen, Alkoholkonsum, Townsend Deprivation Index, Beschäftigungsstatus sowie Ernährungsgewohnheiten sind dabei berücksichtigt worden.
Deutliche Risikosenkung
Das Risiko für Vorhofflimmern war bei den Wochenendsportlern 22 % geringer als bei den Inaktiven, bei den regelmäßig Sporttreibenden 19 % niedriger. Das Herzinfarktrisiko war um 27 % bzw. 35 % gesunken, das Herzinsuffizienzrisiko um 38 % bzw. 36 %, das Schlaganfallrisiko um 21 % bzw. 17 %. Auch wenn die Forschenden als Mindestpensum 230 Minuten körperliche Aktivität pro Woche definierten, bestätigte sich der protektive Effekt des Sports in beiden Gruppen, nicht jedoch beim Schlaganfall.
Körperlich aktiv zu sein, lohnt sich immer, wie das Kardiologenteam mit Blick auf die Ergebnisse betont. Denn egal, ob nur am Wochenende trainiert wurde oder über die Woche verteilt, mit der körperlichen Aktivität sank das Herz-Kreislauf-Risiko. Für alle Wochenendsportler ist das sicherlich eine gute Nachricht, und mit gut 42 % stellte diese Gruppe immerhin die Mehrheit der Teilnehmenden.
Fazit
Für die Kardioprotektion spielt es keine Rolle, ob man sein Sportpensum über die Woche verteilt oder am Wochenende konzentriert abarbeitet.
Wichtig ist, dass die von der WHO empfohlenen 150 min Belastung pro Woche erreicht werden.
In der aktuellen Studie senkten Aktive im Vergleich zu Inaktiven ihr Herzinfarktrisiko um ca. 30 % und ihr Schlaganfallrisiko um ca. 20 %.
Literatur-- Khurshid S et al. JAMA. 2023;330(3):247-52