ESC-Kongress

MRT oder PET? Es bleibt kompliziert

Verdacht auf koronare Herzerkrankung-- In einer Studie wurde die Perfusionsmessung per Kardio-MRT mit jener per Rubidium-PET bei CTA-vorselektierten Patientinnen und Patienten verglichen und es fanden sich wenige Unterschiede. Generell ist die Sensitivität für relevante Flussdefizite nicht optimal.

Von Philipp Grätzel Veröffentlicht:
Die Besucherinnen und Besucher des ESC-Kongresses kamen aus allen Regionen der Welt und 174 verschiedenen Ländern.

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© ESC

Was ist die beste nicht invasive Strategie, um bei Patienten mit Verdacht auf koronare Herzerkrankung zu klären, ob sie von einer perkutanen Intervention (PCI) profitieren? Die von Prof. Morten Bøttcher von der dänischen Aarhus Universität bei der ESC-Tagung in Barcelona vorgestellte Dan-NICAD 2-Studie kann diese Frage auch nicht beantworten. Aber sie liefert randomisierte Zahlen für ein mittlerweile recht gängiges Vorgehen, nämlich die sequenzielle Untersuchung mit zunächst Koronar-CT (CTA) und danach einem Verfahren, das die Perfusion messen kann.

Die Studie umfasste 1.732 konsekutive Patienten und Patientinnen mit Symptomen, die verdächtig für eine obstruktive Koronarerkrankung waren, aber nicht den Kriterien eines akuten Koronarsyndroms entsprachen. Die Patienten waren im Mittel 59 Jahre alt. Bei 26 % fand sich mindestens eine verdächtige Stenose, definiert als Koronarverengung von mehr als 50 %.

Bei diesen 445 Patienten erfolgte danach in randomisierter Reihenfolge jeweils sowohl eine Kardio-MRT an einem 3-Tesla-Gerät mit Perfusionsmessung als auch eine Rubidium-PET-Messung, wobei am Ende nur bei 372 wirklich beides durchgeführt werden konnte. Im letzten Schritt wurden alle Patientinnen und Patienten per Herzkatheter untersucht und dabei die fraktionellen Flussreserven (FFR) invasiv gemessen. Die FFR galt als Goldstandard, an dem sich die Perfusionsverfahren messen lassen mussten.

Hohe Spezifität für beide Verfahren, aber mittelmäßige Sensitivität

Im Ergebnis zeigten beide Verfahren eine hohe Spezifität für die Detektion von Patienten mit relevanter Stenose, definiert als positive invasive FFR-Messung. Die Kardio-MRT landete bei 84 %, die PET bei 89 %. In Sachen Sensitivität allerdings war die Performance nur mittelmäßig: Die Kardio-MRT erreichte hier 59 %, die PET 64 %. Positiv und negativ prädiktiver Wert waren jeweils sehr ähnlich und lagen für das Gesamtkollektiv jeweils zwischen 70 und 80 %.

Keine relevanten Unterschiede

Relevante Unterschiede zwischen den beiden Verfahren habe es insgesamt nicht gegeben, betonte Bøttcher: „Die Performance ist praktisch gleich.“ Besser schnitt die PET nur bei der Prädiktion von Patienten mit pathologischer FFR und vaskulärer Hochrisikokonstellation ab, also Hauptstammstenose oder Drei-Gefäßerkrankung. Hier wurden 97 % korrekt klassifiziert, gegenüber nur 77 % bei der Kardio-MRT, allerdings waren die Zahlen insgesamt klein.

Die Sensitivität für Stenosen > 70 % war bei beiden Verfahren ähnlich hoch. Die DanNICAD 2-Studie zeige, dass das untersuchte sequenzielle Vorgehen mit CTA und anschließender Perfusionsmessung gewisse diagnostische Lücken bei Stenosen mit etwas weniger ausgeprägten Flussdefiziten aufweise, folgerte Bøttcher daraus. Die Studie zeige auch, dass die CTA allein nicht ausreiche, um Patienten optimal für eine invasive Abklärung zu selektieren. Denn insgesamt hatten nur 44 %der Patienten mit CTA-Stenose > 50 % in der invasiven Messung eine pathologische FFR.

Fazit

Die Performance von Kardio-MRT und PET zur KHK-Abklärung ist vergleichbar.

Die Spezifität beider Verfahren ist gut, die Sensitivität nur mittelmäßig.

Besser schnitt die PET nur bei der Prädiktion von Patientinnen und Patienten mit pathologischer FFR und vaskulärer Hochrisikokonstellation ab.

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