Nächster Erfolg für die Ablation

Vorhofflimmern und HFpEF-- Erstmals konnte in einer randomisierten Studie gezeigt werden, dass eine Katheterablation auch bei Vorhofflimmern, das im Kontext einer HFpEF besteht, von größerem Nutzen ist als eine Pharmakotherapie.

Von Peter Overbeck Veröffentlicht:
Katheterablation von Vorhofflimmern bringt offenbar auch bei HFpEF Vorteile.

Katheterablation von Vorhofflimmern bringt offenbar auch bei HFpEF Vorteile.

© Damian/stock.adobe.com

Herzinsuffizienz und Vorhofflimmern gehen oft Hand in Hand – auch dann, wenn es sich um Herzinsuffizienz mit erhaltener linksventrikulärer Ejektionsfraktion (HFpEF) handelt. Ergebnisse kleinerer Beobachtungsstudien legen nahe, dass eine Katheterablation von Vorhofflimmern auch bei HFpEF die Leistungsfähigkeit und Lebensqualität im Vergleich zur Pharmakotherapie vorteilhaft beeinflusst. Erstmals ist nun eine randomisierte Studie dazu publiziert worden. Demnach scheint eine Ablation bei HFpEF mit Vorhofflimmern den Schweregrad der Herzinsuffizienz verringern und Belastbarkeit und Lebensqualität steigern zu können.

31 Patientinnen und Patienten mit Vorhofflimmern (80,6 % persistierendes) und symptomatischer Herzinsuffizienz mit LVEF ≥ 50 % sowie echokardiografischen Zeichen einer diastolischen Dysfunktion sind aufgenommen worden. Die HFpEF-Diagnose wurde anhand des pulmonalkapillären Verschlussdrucks (PCWP ≥15 mmHg in Ruhe oder ≥25 mmHg unter Belastung) in der Rechtsherzkatheteruntersuchung bestätigt. 16 Patienten erhielten eine frühe Ablation und 15 eine rein medikamentöse Therapie. In den 6 Monaten nach der Ablation haben die PCWP-Werte signifikant abgenommen (primärer Endpunkt), während sie sich in der Gruppe mit Pharmakotherapie kaum veränderten – das ergibt einen signifikanten Unterschied zugunsten der Ablations-Gruppe (25,4 vs. 28,9 mmHg, p = 0,04). Nach der Ablation besserte sich das Herzzeitvolumen in Ruhe sowie unter Belastung signifikant. Die maximale Sauerstoffaufnahme nahm nach dem Eingriff deutlich zu und der NT-proBNP-Spiegel ab. Auch die Lebensqualität war, gemessen am MLHF-Score, nach der Ablation signifikant verbessert. Bei keinem dieser Endpunkte kam es unter der Pharmakotherapie zu relevanten Veränderungen. 50 % der abladierten Patienten erfüllten bei nachfolgenden Rechtsherzkatheteruntersuchungen nicht mehr die unter Belastung geltenden Kriterien für eine HFpEF vs. 4 % der medikamentös behandelten Patienten (p = 0,02).

Große Studie aus Deutschland

Prof. Anita Deswal, Houston, und Prof. Jonathan Piccini, Duham, würdigen die Studie in einem Editorial als „Proof of Principle-Studie“ bei einer „gut charakterisierten Patientengruppe mit symptomatischer HFpEF“. Das Kollektiv repräsentiere primär Patienten in einem relativ frühen HFpEF-Stadium. Die geringe Teilnehmerzahl und das relativ kurze Follow-up werten sie als Limitierung. Größere Studien mit längerer Nachbeobachtung zum klinischen Nutzen der Katheterablation bei Vorhofflimmern und HFpEF laufen derzeit. Dazu zählt u. a. die von deutschen Kardiologen initiierte und vom DZHK geförderte CABA-HFPEF-DZHK27-Studie, für die seit März 2023 Teilnehmer rekrutiert werden. Im Fokus stehen Patienten mit Vorhofflimmern und HFpEF oder HFmrEF. Europaweit sollen rund 1.550 Patientinnen und Patienten aufgenommen werden.

Literatur-- Chieng D et al. JACC Heart Fail. 2023;11:646-58.

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