Neuestes der Herzforschung

ESC-Kongressvorschau-- Neun „Hot Line“-Sitzungen mit 30 erstmals präsentierten Studien: Beim ESC-Kongress 2023 gibt es Ende August wieder ein dickes Paket mit neuesten Ergebnissen der kardiologischen Forschung.

Von Peter Overbeck Veröffentlicht:
Orientierung im Studiendschungel-- Beim ESC werden die wichtigsten Studien des Jahres ausgewählt und präsentiert. (Symbolbild mit Fotomodell)

Orientierung im Studiendschungel-- Beim ESC werden die wichtigsten Studien des Jahres ausgewählt und präsentiert. (Symbolbild mit Fotomodell)

© Sergey Nivens/stock.adobe.com

Den Auftakt der „Hot Line 1“ macht die STEP-HFpEF-Studie. Im Fokus dieser Studie steht eine besondere Form der Herzinsuffizienz, nämlich Herzinsuffizienz mit erhaltener Auswurffraktion (HFpEF) bei Patienten mit Adipositas. Vermutet wird, dass die Fettleibigkeit und damit einhergehende metabolische Störungen wesentlich zur Entwicklung dieses häufigen HFpEF-Phänotyps beitragen. STEP-HFpEF wird zeigen, ob eine Behandlung mit dem GLP-1-Agonisten Semaglutid nicht nur gewichtsreduzierend wirksam ist, sondern auch die Herzsuffizienz-Symptomatik substanziell verbessern kann.

Auf STEP-HFpEF folgt die NOAH-AFNET-6-Studie. Für diese vom Kompetenznetz Vorhofflimmern e.V. (AFNET) durchgeführte und vom Deutsche Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK) unterstützte Studie sind gezielt Patienten mit per Herzschrittmacher- oder ICD-Device detektierten atrialen Hochfrequenz-Episoden (Atrial High Rate Episodes oder AHRE) ausgewählt worden. Geklärt werden sollte, ob eine orale Antikoagulation mit einem NOAK (Edoxaban) auch bei diesen Patienten zur Prävention von Schlaganfällen nutzbar ist. Schon seit September 2022 ist bekannt, dass die Studie mangels Wirksamkeit vorzeitig gestoppt wurde.

Auch China ist beim ESC-Kongress mit einer großen Studie vertreten. In der QUEST-Studie sollte geklärt werden, ob das in der traditionellen chinesischen Medizin verwendete Mittel Qiliqiangxin geeignet ist, die Prognose von Patienten mit Herzinsuffizienz mit reduzierter linksventrikulärer Auswurffraktion ≤ 40 % (HFrEF) zu verbessern. Primärer Endpunkt der Studie, an der mehr als 4.000 Patienten beteiligt waren, ist die Inzidenz von kardiovaskulären Todesfällen und Hospitalisierungen wegen Herzinsuffizienz.

In gleich zwei „Hot Line“-Präsentationen geht um die Behandlung mit Eisen-Carboxymaltose bei Patienten mit Herzinsuffizienz und Eisenmangel. Erwartet werden die Ergebnisse der randomisierten HEART-FID-Studie, in der bei mehr als 3.000 Patienten mit symptomatischer Herzinsuffizienz (HFrEF) die Effekte dieser Behandlung auf die Mortalität und auf Klinikeinweisungen wegen Herzinsuffizienz untersucht worden sind. Im Fokus einer auf individuellen Patientendaten aus mehreren Studien gestützten Metaanalyse steht die Wirkung von Eisen-Carboxymaltose auf die Inzidenz von wiederholten Hospitalisierungen wegen Herzinsuffizienz.

Von Prof. Holger Thiele aus Leipzig werden bei ESC-Kongress die Ergebnisse der randomisierte ECLS-SHOCK-Studie präsentiert. Davon erhofft man sich grundlegende Erkenntnisse in der Frage, ob ein „extracorporeal life support“ (ECLS) durch venoarterielle extrakorporale Membranoxygenierung (vaECMO) bei Patienten mit infarktbedingtem kardiogenem Schock von klinischem Nutzen ist. Primärer Endpunkt ist die 30-Tage-Mortalität.

Hinweis-- Der diesjährige ESC-Kongress findet vom 25. bis 28.8.2023 in Amsterdam statt.

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