PCI: OCT und IVUS gleichwertig

Metaanalyse und Direktvergleich-- Eine aktuelle Metaanalyse spricht stark dafür, die intravaskuläre Bildsteuerung bei der PCI häufiger zu nutzen. Ob OCT oder IVUS – dazu geben eine Metaanalyse und die Vergleichsstudie „OCTIVUS“ Antwort.

Von Philipp Grätzel Veröffentlicht:

„Bisherige Metaanalysen zur PCI-Steuerung mit intravaskulärer Bildgebung haben eine Verringerung schwerer kardiovaskulärer Ereignisse im Vergleich zur angiografischen Steuerung gezeigt. Aber keine konnte eine Reduktion von Gesamtmortalität oder Myokardinfarkten zeigen, und nur wenige Studien haben eine OCT-Steuerung beinhaltet“, führte Prof. Gregg Stone vom Mount Sinai Medical Center in New York ins Thema ein. Jetzt gibt es mit ILUMIEN IV und OCTOBER neue Studien zur OCT-Steuerung (siehe S. 8). Stone und Kollegen haben deshalb eine aktualisierte Netzwerk-Metaanalyse aus zwanzig Studien mit 12.428 Patienten und Patientinnen zur PCI-Steuerung mit OCT oder IVUS erstellt. Der mittlere Follow-up-Zeitraum betrug 26,4 Monate.

Erstmals Sterblichkeitsreduktion

In der Gesamtschau errechne sich, so Stone, durch die intravaskuläre Bildsteuerung im Vergleich zur angiografischen PCI-Steuerung eine Reduktion kardialer Todesfälle um 46 %, von Myokardinfarkten im Zielgefäß um 20 %, von Zielgefäßrevaskularisationen um 29 % und von Stentthrombosen um 52 %. Primärer Endpunkt der Metaanalyse war Versagen der Zielläsion (TLF), definiert als Komposit aus kardialen Todesfällen, Myokardinfarkten im Zielgefäß und Revaskularisationen der Zielläsion. Hier zeigte sich eine Reduktion um 31 % (p < 0,0001). Die Gesamtmortalität war bei Einsatz der intravaskulären Bildgebung um signifikante 25 % geringer. Dies gehe komplett auf kardiale Todesfälle zurück, v. a. durch weniger Stentthrombosen, so Stone.

IVUS und OCT weitgehend gleichwertig

Der direkte Vergleich von IVUS und OCT zeigte bei keinem Endpunkt einen Vorteil in die eine oder die andere Richtung. Stone sieht die Ergebnisse der Metaanalyse als Auftrag, die Nutzung der intravaskulären Bildgebung – ob IVUS oder OCT – auszubauen. In Teilen Asiens werde sie bei über 90 % der PCI-Prozeduren genutzt, in den USA bei 20 % und in Europa bei 5 %: „Die gezeigte Mortalitätssenkung sollte sich in einer Klasse-I-Empfehlung in den Leitlinien niederschlagen“, so Stone.

Erster direkter Vergleich

Noch nicht Teil der Metaanalyse ist die ebenfalls beim ESC-Kongress präsentierte südkoreanische OCTIVUS-Studie. 2.000 Patienten wurden in einem pragmatischen Design randomisiert zu PCI-Steuerung mit IVUS oder mit OCT. Primärer Endpunkt war ein Komposit aus kardialem Tod sowie Myokardinfarkt oder Revaskularisation im Zielgefäß. Nach 12 Monaten erreichten 2,5 % der Patienten in der OCT-Gruppe und 3,1 % in der IVUS-Gruppe den Endpunkt, eine Risikoreduktion um 20 % zugunsten der OCT, womit Nichtunterlegenheit gegenüber IVUS demonstriert war (p < 0,001). Auch OCTIVUS spricht demnach für eine prinzipielle Gleichwertigkeit von IVUS und OCT. Park wies allerdings darauf hin, dass die PCI-Steuerung im linken Hauptstamm bis auf Weiteres eine IVUS-Domäne bleibe.

Fazit

Eine Metaanalyse zur intravaskulären Bildgebung bei PCI kann dank der beiden Studien ILUMIEN IV und OCTOBER erstmals eine Mortalitätssenkung im Vergleich zu angiografischer PCI-Steuerung nachweisen.

Hinweise auf Unterschiede zwischen IVUS und OCT finden sich weder in der Metaanalyse noch in der direkten Vergleichsstudie OCTIVUS.

Quelle-- ESC-Kongress, Hot-Line-Session 4, 25. bis 28. August in Amsterdam

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