Interventionelle Behandlung bei Lungenembolie
Thrombektomie ist sicher und effektiv
Lungenembolie-- Ergebnisse der bislang größten prospektiven Studie zur mechanischen Thrombektomie bei akuter Lungenembolie sprechen für die Sicherheit dieser interventionellen Methode, mit der eine rasche Reduktion der Rechtsherzbelastung erzielbar ist.
Veröffentlicht:Im Fall einer akuten Lungenembolie können Blutgerinnsel in den Pulmonalarterien mittlerweile durch eine mechanische Thrombektomie mithilfe spezieller Katheter abgesaugt und nach außen transportiert werden. Diese Therapie kann erwogen werden, wenn eine systemische oder kathetergestützte Lysetherapie nicht möglich bzw. nicht erfolgreich ist oder ein Notfall besteht. Noch ist die Datenlage zu der Methode relativ limitiert. Beim TCT-Kongress sind jüngst Ergebnisse der bislang größten prospektiven Multicenterstudie zur Sicherheit und Effektivität der mechanischen Thrombektomie bei akuter Lungenembolie vorgestellt worden. Die Studie basiert auf Daten von 800 US-Patientinnen und -Patienten aus dem internationalen FLASH-Register, die an 50 Zentren in den USA einer Thrombektomie mit dem FlowTriever-System unterzogen worden waren. Bei 76,7 % war das Risiko als intermediär-hoch und bei 7,9 % als hoch eingeschätzt worden. Bei 32,1 % bestanden Kontraindikationen für eine Thrombolyse.
Die Rate für den primären Endpunkt („gerätebezogener Tod“, „schwere Blutungen innerhalb von 48 Stunden“ und „intraprozedurale Komplikationen“) belief sich auf 1,8 %, berichtete Dr. Catalin Toma von der Universität von Pittsburgh beim TCT. Devicebezogene Todesfälle traten nicht auf, wohl aber 14 Blutungsereignisse (1,4 %) und 3 intraprozedurale Komplikationen (0,4 %). Die Rate für die Gesamtmortalität betrug nach 48 Stunden 0,3 % und nach 30 Tagen 0,8 %. Nach Einschätzung von Toma sprechen diese Zahlen für ein „exzellentes Sicherheitsprofil“ des FlowTriever-Systems. Signifikante Verbesserungen der Hämodynamik waren nach Thrombektomie praktisch sofort registrierbar. So sank der mittlere pulmonalarterielle Druck rasch um relative 23 % von 32,6 auf 24,9 mmHg (p < 0,0001). Der Herzindex als Maß für das Herzzeitvolumen in Relation zur Körperoberfläche erhöhte sich um relative 18,9 % von 1,64 auf 1,93 l/min/m2 (p < 0,0001).
Die echokardiografisch gemessene RV/LV-Ratio als Maß für die rechtsventrikuläre Dysfunktion nahm innerhalb von 48 h von 1,23 auf 0,98 ab (p < 0,0001). Auch im Hinblick auf Dyspnoe und Lebensqualität ergaben sich nach der Thrombektomie Verbesserungen.
In 6,2 % der Fälle war innerhalb von 30 Tagen eine erneute Klinikaufnahme notwendig. Die Rate an Rehospitalisationen mit Bezug zur Lungenembolie-Therapie betrug 1,4 %, berichtete Toma. Eine chronisch thromboembolische pulmonale Hypertonie (CTEPH) wurde nach 6 Monaten in 1,2 % der Fälle diagnostiziert. Weitere Evidenz bzgl. Sicherheit und Effektivität des FlowTriever-Systems in der interventionellen Therapie bei akuter Lungenembolie erhofft sich Toma nun von den Ergebnissen der im Februar 2022 gestarteten PEERLESS-Studie. In dieser randomisierten Studie wird die mechanische Thrombektomie mit einer kathetergestützten Lyse-Therapie verglichen.
Quelle-- TCT-Kongress, 16.–19. September 2022 in Boston