Vorhof schonen zahlt sich nicht aus
Sick-Sinus-Syndrom-- Ist ein Zuviel an Vorhof-Pacing mit Vorhofflimmern assoziiert? Die DANPACE-II-Studie spricht dagegen. Die Patienten profitierten nicht von einem „sparsam“ eingestellten Schrittmacher, im Gegenteil.
Veröffentlicht:Die DANPACE-II-Studie, die Prof. Mads Kronborg von der Kardiologie an der dänischen Aarhus Universität beim ESC Kongress in Amsterdam vorstellte, war eine randomisierte Studie, an der 539 Patienten mit Sinusknotenerkrankung teilnahmen. Verglichen wurden zwei unterschiedliche Schrittmachereinstellungen, nämlich konventionelles DDDR-60-Pacing einerseits und ein zurückhaltendes DDD-40-Pacing andererseits. Bei Letzterem werden Bradykardien länger toleriert, es wird mit maximal 40 Schlägen pro Minute gepact. Hintergrund ist, dass es Diskussionen darüber gibt, ob Vorhof-Pacing mit neuem Vorhofflimmern assoziiert sein könnte. Primärer Endpunkt von DANPACE II waren Vorhofflimmernepisoden, und zwar solche von mehr als sechs Minuten Dauer. Sekundär wurden Vorhofflimmern anderer Längen, Schlaganfall/TIA/Embolien, Gesamtsterblichkeit sowie als Sicherheitsendpunkt Synkopen und Präsynkopen evaluiert, außerdem Lebensqualität und Belastbarkeit.
Keine Differenz beim Vorhofflimmern
Im primären Endpunkt gab es weder nach einem noch nach zwei Jahren irgendeinen Unterschied. Bei jeweils 46 % der Patienten traten bis 24 Monate nach Studienbeginn Vorhofflimmernepisoden mit mehr als sechs Minuten Dauer auf. Auch bei längeren Vorhofflimmernepisoden gab es keinen Unterschied, genauso wenig bei der gesamten Menge an Vorhofflimmern, dem „atrial burden“.
Mehr Synkopen
Bei der Belastbarkeit und bei der per SF-36-Fragebogen erfassten Lebensqualität schnitten die beiden Gruppen ebenfalls identisch ab. Was es allerdings gab, waren knapp doppelt so viele Synkopen und Präsynkopen, nämlich bei 22 % der Patienten in der DDD-40-Gruppe, gegenüber 13 % in der DDDR-60-Gruppe. Insgesamt gebe es damit keinen Grund, einen Schrittmacher beim Sick-Sinus-Syndrom auf DDD-40 zu programmieren, so Kronborg: „Diese Studie verändert die klinische Praxis nicht.“
Fazit
Ob Vorhof-Pacing beim Sick-Sinus-Syndrom Vorhofflimmern begünstigt, war bisher unklar.
In der DANPACE-II-Studie hatten SSSPatienten mit DDD-40-Pacing nicht weniger Vorhofflimmern als Patienten mit DDDR-60-Pacing, dafür aber deutlich mehr (Prä-)Synkopen.
Quelle-- ESC-Kongress, Hot-Line-Session 7; 25. bis 28. August in Amsterdam