Vorhofflimmern-Ablation
Warum vorher Abnehmen helfen könnte
Vorhofflimmern-Ablation-- Der Erfolg einer Vorhofflimmern-Ablation hängt auch vom Körpergewicht ab, zeigen Registerdaten. Der Einfluss ist derart offensichtlich, dass die Autoren für ein entschlosseneres Gewichtsmanagement plädieren.
Veröffentlicht:Das Körpergewicht eines Patienten scheint den Erfolg einer Vorhofflimmern-Ablation zu beeinflussen. Ein solcher Zusammenhang hat sich in einer dänischen Registeranalyse gezeigt. „Die Vorhofflimmern-Rezidivraten nach einer Vorhofflimmern-Ablation stiegen inkrementell mit der Höhe des BMI an“, berichten die Autoren um Dr. Jacob Tønnesen. Was die Studie ebenfalls deutlich macht: Ein hohes Körpergewicht hat einen ähnlichen Einfluss auf die Erfolgsraten wie andere bekannte Risikofaktoren wie hohes Alter oder Komorbiditäten wie COPD, Hypertonie oder Herzinsuffizienz. Übergewicht ist ein bekannter Risikofaktor für die Entwicklung von Vorhofflimmern – das ist schon länger bekannt. Weniger eindeutig ist allerdings die Studienlage, ob und inwieweit das Körpergewicht eines Patienten die Ergebnisse einer Katheterablation beeinflussen kann. Zu dieser Frage mehr Daten zu generieren, ist auch insofern wichtig, weil ein hoher Anteil an Patienten, die eine Vorhofflimmern-Ablation erhalten, übergewichtig ist. In der dänischen Registerstudie waren 69 % der untersuchten Patientinnen und Patienten – insgesamt waren es 9.188 – übergewichtig (BMI: 25,0–29,9), adipös (BMI: 30,0–35,0) oder krankhaft adipös (BMI > 30).
Verglichen mit den normalgewichtigen Patienten (BMI: 18,5–24,9) hatten die Patienten mit Übergewicht ein um 15 % signifikant erhöhtes relatives Risiko, in den kommenden ein bis fünf Jahren ein Vorhofflimmern-Rezidiv zu erleiden (Hazard Ratio, HR: 1,15). Das Risiko für die adipösen Patienten war um 18 % und das der extrem adipösen Patienten um 26 % erhöht (HR: 1,18 bzw. 1,26). Ein hoher BMI hatte damit einen ähnlichen Einfluss auf die kurz- wie langfristigen Erfolgsquoten der Ablation wie eine vorhandene Herzinsuffizienz (HR: 1,19), COPD (HR: 1,27) oder Bluthochdruck (HR: 1,16) oder ein hohes Alter > 69 Jahre (HR: 1,29).
Außerdem erhöhten sich die Behandlungsdauer und die verwendete Strahlendosis mit steigendem BMI, sprich je mehr ein Patient wog, desto länger dauerte die Prozedur und desto höher war die Strahlenbelastung.
Angesichts dieser Ergebnisse plädieren Tønnesen und Kollegen für ein aggressiveres Gewichtsmanagement im Vorfeld einer Katheterablation. Dies könne zu einem verbesserten kurzfristigen wie langfristigen Outcome beitragen, argumentieren sie.
Für ihre Analyse haben die dänischen Kardiologen Daten von mehreren landesweiten Registern in Dänemark ausgewertet und miteinander verknüpft, u. a. von dem „Danish National Ablation Register“, in welchem die Daten aller Patientinnen und Patienten, die in Dänemark einer Katheterablation unterzogen wurden, gesammelt werden. Einbezogen in die aktuelle Analyse wurden Patienten, die zwischen 2010 und 2018 erstmals eine Katheterablation wegen Vorhofflimmerns erhalten hatten und für die Daten zu ihrem Körpergewicht vorlagen (untergewichtige Patienten wurden wegen der geringen Zahl ausgeschlossen): insgesamt waren das 9.188 Personen. Die als übergewichtig bzw. adipös klassifizierten Patienten litten häufiger an Komorbiditäten.
Fazit
Übergewichtige Patientinnen und Patienten haben nach einer Vorhofflimmern-Ablation ein erhöhtes Rezidivrisiko.
Die Autoren der Studie sprechen sich deshalb für ein aggressiveres Gewichtsmanagement im Vorfeld einer Katheterablation aus.
Literatur-- Tønnesen J et al. Europace. 2022; https://doi.org/10.1093/europace/euac225