Die Sektion lebt vom aktiven Austausch
Sektion 1-- Fachkräftemangel, SOPs, Fortbildungen, neue Strukturen: Die Sektion Assistenz- und Pflegepersonal in der Kardiologie (S 1) muss viele Herausforderungen bewältigen. Michael Jacobs, Sprecher der Sektion, und Dr. Thomas Schmitz, Chefarzt des Contilia Herz- und Gefäßzentrums, sprechen über die Aufgaben im nächsten Jahr.
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Im Herzkatheterlabor-- Gute Teamarbeit ist entscheidend für den Therapieerfolg.
© Kadmy/stock.adobe.com
Welche Ziele, die Sie sich für 2022 gesetzt haben, konnte die Sektion in diesem Jahr umsetzen?
Jacobs: Wir haben es geschafft, zukunftsfähige Strukturen zu schaffen, um den Herausforderungen der kommenden Jahre auch gerecht zu werden. Dazu gehört die deutliche Erweiterung des aktiven Kreises in der Sektion. Es freut mich ungemein, dass wir im Laufe des Jahres viele Kolleginnen und Kollegen motivieren konnten, sich in der S 1 einzubringen. Denn von diesem aktiven Austausch lebt die Sektion.

Michael Jacobs, Contilia GmbH Essen
© Jacobs
Welche Themen werden Sie im nächsten Jahr beschäftigen?
Jacobs: Die Kardiologie ist immer Teamarbeit und unter diesem Motto muss die Arbeit im nächsten Jahr gestaltet werden. Damit wir für unsere Netzwerkarbeit gut aufgestellt sind, muss die Sektion noch festere und klarere Strukturen unter dem Dach der DGK schaffen. In diesem Rahmen streben wir auch die Vollmitgliedschaft für die S1-Mitglieder in der DGK an. Auch die Zusammenarbeit mit dem ärztlichen Dienst möchten wir so stärken.
Schmitz: Und die Organisation von Fortbildungen und Veranstaltungen mit den neuen aktiven Mitgliedern möchten wir in 2023 angehen.
Ein Thema, welches in diesem Jahr besonders präsent in der Sektion war, ist die Ausarbeitung von SOPs für Pflege – und Assistenzkräfte. Sind Sie zufrieden mit dem Ergebnis?
Jacobs: Für den Anfang sollten wir zufrieden sein – wir betreten hier für uns Neuland und haben uns erst etwas schwergetan, einen guten und schnellen Einstieg zu finden.
Dennoch ist es gelungen unter Mitwirken der Sektion u. a. die „S 1-Leitlinie intensivpflegerische Versorgung von Patient*innen mit (infarktbedingtem) kardiogenem Schock“, die SOP zur „Lagerung von Patienten im Herzkatheterlabor“ und eine „Arbeitsplatzbeschreibung Herzkatheterlabor“ zu veröffentlichen. An der Resonanz sehen wir, dass dies die richtigen Themen für den Beginn war. Weiteres Feedback für eine rege Diskussion ist sehr willkommen!

Dr. Thomas Schmitz, Contilia GmbH Essen
© Schmitz
Im HKL sind verschiedene Berufsgruppen beschäftigt, die alle individuelle Fähigkeiten mitbringen, aber auch im Team funktionieren müssen. Die Sektion muss all diese Berufsgruppen repräsentieren. Wie begegnen Sie den verschiedenen Bedürfnissen Ihrer Mitglieder?
Jacobs: Es gilt allen Berufsgruppen gut zuzuhören und individuelle Antworten auf deren Fragen zu haben. Ich bin fest davon überzeugt, dass ein Miteinander der verschiedenen Berufsgruppen unseren Klinikalltag erleichtern kann. Standesdünkel – falls vorhanden – sind zu überwinden. Medizin ist immer Teamarbeit!
Herr Dr. Schmitz, Sie repräsentieren das ärztliche Personal in der Sektion. Welche Herausforderungen im Bereich der Pflege betrachten Sie derzeit als besonders dringlich und welche Lösungsansätze bieten sich an?
Schmitz: Die größte Herausforderung wird sein, neue Mitarbeiter*innen für diesen Bereich zu gewinnen. Dazu kommen die immer knapper werdenden Pflegeressourcen. Wir erhoffen uns eine Verbesserung der Lage durch die Präsentation des Bereiches, insbesondere seiner Vielfältigkeit, beispielsweise im Rahmen von Kongressen, Berufsmessen oder Fortbildungsveranstaltungen.
Sehen Sie das auch so, Herr Jacobs?
Jacobs: Definitiv. Für das Jahr 2030 wird für Deutschland eine Personallücke von rund 165.000 Ärzten und fast 800.000 nicht ärztlichen Fachkräften errechnet. (Quelle: Zukunftsrat der bayrischen Wirtschaft). Grundsätzlich gilt es, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, als Basis nicht nur eine gute Ausbildung, sondern darüber hinaus auch gute Weiterbildungsangebote anzubieten. Mit Weiterbildungsangeboten können sich nicht nur junge Fachkräfte beruflich entwickeln und neue Ziele setzen.
Welche Pläne gibt es im Bereich der Fortbildungen?
Jacobs: In Sachen Fortbildung sind wir – so glaube ich – gut aufgestellt. Zahlreiche Weiterbildungsmöglichkeiten werden dem Assistenz- und Pflegepersonal auf Initiative der Sektion 1 bundesweit angeboten. Natürlich sind wir bei der Planung auch immer auf ein Feedback aus unseren Reihen angewiesen. Wir versuchen dann, z. B. auf den Herztagen, individuell darauf einzugehen. Und auch bei der Jahrestagung der DGK im nächsten Frühjahr wird es eine Präsenz der S 1 geben. Wie genau die aussehen wird, werden wir in den nächsten Wochen und Monaten abstimmen.
Was wünschen Sie sich ganz persönlich für die Sektion im nächsten Jahr?
Schmitz: Ich glaube, wir sind uns einig, dass neue Impulse aus dem neu zusammengesetzten aktiven Kreis der S 1 wünschenswert sind. Wir erwarten, dass viele neue Ideen zu vielen neuen Projekten führen, die wir dann gemeinsam umsetzen können. Ganz wichtig dabei ist die gute Kooperation zwischen S 1 und den Arbeitsgruppen der DGK. Mit der AGIK und der AGEP konnten wir viele großartige Veranstaltungen in Kooperation umsetzen. Das gilt es auch im nächsten Jahr weiterzuführen.
Vielen Dank für das Gespräch!
Hinweis-- Mehr Infos zur Sektion 1 finden Sie unter: https://assistenzpersonal.dgk.org/