Internationaler Austausch für Pflege- und Assistenzpersonal
Weiterbildung-- Die ACNAP-Konferenz (Association of Cardiovascular Nursing and Allied Professionals) ist eine Veranstaltung, bei der Pflege- und Assistenzpersonal auf Fachkräfte verschiedenster Bereiche im Gesundheitswesen treffen, um unabhängig von Herkunft, Alter oder Position voneinander zu lernen. Das gemeinsame Ziel der 416 Teilnehmenden: die Optimierung der Patientenversorgung.
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Betreuung durch spezialisiertes Pflegepersonal verringert die Belastung der Patienten.
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Schon das Programm beeindruckte mit Speakern aus 20 Ländern. Um einen Einblick zu geben, werden in diesem Bericht persönliche Highlights aus allen Sitzungen inklusive der 156 in wissenschaftlichen Sitzungen und moderierten Postern vorgestellten Abstracts beschrieben.
In den Postersitzungen wurden unter anderem Forschungsarbeiten von Dr. Rosalyn Austen [1] und Faye Forsyth [2] aus dem Vereinigten Königreich, Barbara Riegal [3] aus den USA und Angela Massouh [4] aus Israel vorgestellt, die sich mit der Belastung durch Symptome bei Patientinnen und Patienten mit Herzinsuffizienz und ihrem Pflegepersonal befassten. Die „Burden of Treatment Theory“ [5], ein Modell der Beziehungen zwischen kranken Menschen, ihren sozialen Netzwerken und den Gesundheitsdiensten, zeigte, wie viel „Patientenarbeit“ von Menschen mit Herzinsuffizienz erwartet wird.
Die hohen Anforderungen der Gesundheitsdienste überfordern die Betroffenen aber häufig. Unflexible und historisch gewachsene Strukturen sind zu großen Hürden für die Patientinnen und Patienten geworden, die durch eine stärker reflexive und patientenzentrierte Versorgung leicht reduziert werden könnten. So hat sich z. B. die multidisziplinäre Betreuung durch eine auf Herzinsuffizienz spezialisierte Pflegefachperson [6] als wirksam erwiesen und die Belastung der Patienten durch die Behandlung verringert, da sie eine Betreuung ermöglicht, die sich an den Fähigkeiten des Patienten orientiert und nicht an den Anforderungen des Gesundheitssystems.
Einer unserer Höhepunkte der Konferenz war die Sitzung „From Bench to Bedside“: Wie kann man die Umsetzung evidenzbasierter Verfahren in der kardiovaskulären Versorgung erleichtern? In dieser Sitzung gab Dr. Saarijarvi aus Schweden nicht nur eine Einführung in die Herausforderungen bei der Translation evidenzbasierter Verfahren in die Praxis, sondern zeigte auch, wie ein Verfahren in fünf verschiedenen Krankenhäusern umgesetzt wurde.
Ein weiteres Highlight war die Sitzung mit dem Thema „Worauf es bei der akuten Herzinsuffizienz ankommt“. Mit dem Vergleich zum Pitstop der Formel 1 wurden die schnelle interdisziplinäre Zusammenarbeit und die genaue Krankenbeobachtung auf mögliche Veränderungen im Gesundheitszustand der Erkrankten hervorgehoben. Nur so kann das betreuende Team im Notfall adäquat reagieren und eine optimale Behandlung garantieren, während eine inkomplette Anamnese, fehlende Beobachtung, insbesondere subtiler Veränderungen, Probleme bereiten können.
Der Besuch der ACNAP 2023 endete erfolgreich mit der Nominierung eines kommissarischen Nukleusmitglieds der Sektion 1 als Repräsentant des deutschen Pflege- und Assistenzpersonals in der ACNAP und damit einer erweiterten Netzwerkarbeit der DGK. Zusammenfassend zeigte sich bei unserem Besuch der ACNAP 2023, welche immense Bereicherung der Austausch mit den Kolleginnen und Kollegen auf internationaler Ebene ist, um die Patientenversorgung in Deutschland zu optimieren.
Wir freuen uns schon jetzt auf den Besuch der ACNAP-Konferenz vom 14. bis 15. Juni 2024 in Wroclaw (Polen) und hoffen, dass wir mit diesem Bericht weitere Pflege- und Assistenzkräfte aus Deutschland zur Teilnahme motivieren können.

Spezialistinnen und Spezialisten-- Helen Eftekhari (BANCC-Präsidentin, Mitte) und Fang Feng Ting (Pflegeexpertin APN Herzrhythmusstörungen, rechts).
© Dirksen

Die ACNAP-Präsidentin Frau Prof. Izabella Uchmanowicz (2022–2024) zusammen mit dem Autor.
© Dirksen
Kontakt-- Andreas Dirksen (Pflegexperte APN im Kinikum Darmstadt & Fye Forsyth (Herzinsuffizienz PhD Studentin an der Cambridge Universität aus Luxemburg)
Literatur--
1. Austin RC et al. Do chronic heart failure symptoms interact with burden of treatment? Qualitative literature systematic review. BMJ Open. 2021;11:e047060. https://doi.org/10.1136/bmjopen-2020-047060
2. Forsyth F et al. Cumulative Complexity: A qualitative analysis of patients‘ experiences of living with heart failure with preserved ejection fraction. Eur J Cardiovasc Nurs. 2022. https://doi.org/10.1093/eurjcn/zvac081
3. Riegel B et al. A mixed methods study of symptom perception in patients with chronic heart failure. Heart Lung. 2018;47:107-14
4. Massouh A et al. Determinants of Self-Care in Patients With Heart Failure: Observations From a Developing Country in the Middle East. J Transcult Nurs. 2020;31:294-303
5. May CR et al. Experiences of long-term life-limiting conditions among patients and carers: what can we learn from a meta-review of systematic reviews of qualitative studies of chronic heart failure, chronic obstructive pulmonary disease and chronic kidney disease? BMJ Open. 2016;6:e011694. https://doi.org/ 10.1136/bmjopen-2016-011694
6. Blue L et al. Randomised controlled trial of specialist nurse intervention in heart failure. BMJ. 2001;323:715-8