Neue Initiative zur Bekämpfung von Herzerkrankungen

Nationale Herz-Kreislauf-Strategie-- Mit der Gründung einer neuen Initiative startet das größte langfristige Projekt in der Geschichte der deutschen Herz-Kreislauf-Medizin in eine neue Phase. Das Ziel: Prävention und Versorgung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Deutschland verbessern.

Von Melissa Wilke Veröffentlicht:
Allein im Jahr 2019 mussten annähernd 2 Millionen Menschen in Deutschland wegen Herzkrankheiten stationär behandelt werden.

Allein im Jahr 2019 mussten annähernd 2 Millionen Menschen in Deutschland wegen Herzkrankheiten stationär behandelt werden.

© simonkr/Getty Images/iStock (Symbolbild mit Fotomodell)

Obwohl Herz-Kreislauf-Erkrankungen mit 34,3 % gut ein Drittel aller Todesfälle verantworten und somit weiterhin mit Abstand die häufigste Todesursache sind, stehen sie nicht im Fokus der Öffentlichkeit oder der Politik. Laut statistischem Bundesamt verursachten Herz-Kreislauf-Erkrankungen Kosten in Höhe von 46,4 Milliarden Euro, was 13,7 % aller Krankheitskosten entspricht. Auch hier ist die Tendenz steigend. Das von der Bundesregierung geförderte Deutsche Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK) ist trotz dieser Kennziffern kritisch unterfinanziert. So beträgt die Fördersumme für das DZHK nur 13 % des Budgets des Deutschen Krebsforschungszentrums. Doch so effektiv moderne kardiovaskuläre Therapien auch sind, eine Behandlung der eigentlichen Ursache und damit eine kausale Therapie fehlen bisher.

Aus diesem Grund forderte DGK-Präsident Prof. Stephan Baldus bereits 2021 eine Nationale Herz-Kreislauf-Strategie. Gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie (DGTHG), der Deutschen Herzstiftung (DHS), der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Kardiologie (DGPK) und dem Deutschen Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK) startet die DGK nun die in Deutschland größte konzertierte Initiative zur Bekämpfung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Herz-Kreislauf-Erkrankungen stellen weiterhin mit Abstand die häufigste Todesursache dar.

Die Initiative wird die Bedeutung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen für Morbidität und Mortalität in Deutschland benennen, in einen engen Austausch mit der Politik, den Entscheidungsträgern in der Gesetzgebung treten und will durch konkrete Projekte eine Verbesserung der Herz-Kreislauf-Gesundheit in Deutschland und im Konzert mit den internationalen Aktivitäten der European Society in Cardiology in Europa erreichen.

Konkrete Projekte im Austausch mit der Politik

Im Oktober 2021 veröffentlichte das Bündnis erstmals ein Positionspapier, in dem es dezidierte Forderungen und konstruktive Vorschläge für die Verbesserung der Versorgung formulierte. Im Mittelpunkt der Initiative stehen vier Themenschwerpunkte:

Etablierung eines nationalen Programms zur Stärkung von Grundlagen- und translationaler Forschung,

Aufbau eines interdisziplinären und intersektoralen Versorgungsnetzwerkes für Herz-Kreislauf-erkrankte Patient*innen in Deutschland,

Initiative zur Digitalisierung als Voraussetzung für intersektorale Versorgung in Deutschland,

Etablierung einer nationalen Initiative zur Früherkennung von Risikopatient*innen.

Das Zentrum dieses Projektes stellt ein Gremium dar – bestehend aus DGK, BNK, DGPK, ALKK, DGTHG, DZHK und DHS. Es werden vier Arbeitsgruppen innerhalb der Initiative gegründet, die sich konkret mit der Umsetzung der gemeinsamen Ziele in den Themen Prävention/Früherkennung, Digitalisierung/Telemedizin, Forschung sowie Public Relation/Öffentlichkeit befassen. Sie bilden gemeinschaftlich das Kerngremium und das Herz des Bündnisses, beraten und beschließen über neue Projekte, evaluieren die bisherigen Tätigkeiten, konzipieren Aktivitäten zur Verbesserung der öffentlichen Wahrnehmung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und treten mit Vertreter*innen der Gesundheitspolitik in den Austausch. Ein Think Tank und ein Round Table beteiligt weitere Entscheidungsträger aus Politik, Patientenvertretung, Industrie, Gesundheitswesen und von Seiten der Kostenträger an der Ideenfindung und -bildung innerhalb der Nationalen Herz-Kreislauf-Strategie.

Früherkennung von Hypercholesterinämie und Herzinsuffizienz

Anhand konkreter Projekte sollen die Ziele der Initiative Schritt für Schritt umgesetzt werden. Zwei Pilotprojekte zur Prävention wurden bereits angestoßen. So soll der Fokus zunächst auf der Früherkennung der Hypercholesterinämie bei Kindern und die Früherkennung der asymptomatischen Herzinsuffizienz durch die Implementierung von Screeningprogrammen liegen.

Auch der Bereich Public Relation/Öffentlichkeitsarbeit kann schon bald erste Ergebnisse vorzeigen. Denn bereits im Frühjahr dieses Jahres wird ein neues Online-Portal an den Start gehen, das alle Aspekte der Herzmedizin sowohl für Fachleute als auch für die allgemeine Bevölkerung auf einer Plattform vereint. Der Launch des neuen Portals wird pünktlich zur kommenden Jahrestagung der DGK erfolgen.

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