Scores bei Herzinsuffizienz mit erhaltener Pumpfunktion

Diagnostiktool-- Spätestens seit dem ersten Hinweis auf einen Überlebensvorteil durch SGLT-2-Inhibitoren in der DELIVER-Studie steht die Herzinsuffizienz mit erhaltener linksventrikulärer Pumpfunktion (HFpEF) im Rampenlicht.

Von Ben Schmermund Veröffentlicht:

Gerade Berufsanfängerinnen und -anfängern fehlt jedoch oft der richtige Ansatz, um aus einer diastolischen Dysfunktion eine handfeste Diagnose zu stellen.

Bis jetzt haben sich mit dem H2FPEF-Score und dem HFA-PEFFScore zwei diagnostische Tools in Studien als hilfreich erwiesen. Zeigen sich klinische Zeichen einer Herzinsuffizienz ohne Hinweis auf eine aktuell oder zuvor gemessene reduzierte linksventrikuläre Pumpfunktion (LVEF > 50 %), sind anamnestische Angaben die Grundlage für beide Scores. Hierzu gehören das Alter, BMI, Medikamente und Vorhofflimmern. Im H2FPEF-Score werden hierzu noch echokardiografische Parameter, wie eine diastolische Dysfunktion mittels E/e‘ und der systolische pulmonalarterielle Druck (> 35 mmHg) eingerechnet. So kann man mittels Rhythmus, Anamnese und Echokardiografie bereits eine gute Einschätzung (≥ 7 Punkte = 96 % Spezifität) bezüglich HFpEF erreichen.

Der HFA-PEFF-Score ist von der European Society of Cardiology entwickelt worden und wird von dieser auch empfohlen (≤ 1 Punkt 99 % Sensitivität, ≥ 5 Punkte 93 % Spezifität). Beim HFA-PEFF-Score kommen neben der Basisdiagnostik noch das NT-proBNP sowie weitere echokardiografische Messungen hinzu (trikuspidale Regurgitationsgeschwindigkeit, linksatriales Volumen, longitudinaler linksventrikulärer Strain und Masse, relative Wand- und Septumdicke). Es wird auch zwischen Sinusrhythmus und Vorhofflimmern unterschieden.

Beide Scores können bei hoher Punktezahl eine HFpEF, ohne invasive Diagnostik, relativ gut voraussagen, ersetzen die Funktionsdiagnostik jedoch nicht.

Im HFA-PEFF-Score wird eine Strategie zur weiteren Abklärung einer HFpEF empfohlen. So kann bei häufig auftretenden intermediären Ergebnissen eine Belastungsechokardiografie durchgeführt werden. Falls sich diese als nicht wegweisend zeigt, kann die Diagnose invasiv erhärtet oder ausgeschlossen werden.

Kontakt-- Ben Schmermund, Assistenzarzt für Innere Medizin und Kardiologie, Kerckhoff-Klinik Bad Nauheim, B.Schmermund@kerckhoff-klinik.de

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