Digitale Ausbildungsprogramme

AI Cardiologist-- Die Aus, Fort- und Weiterbildung innerhalb der Kardiologie hat sich in den letzten Jahren zunehmend gewandelt. Junge Kardiologinnen und Kardiologen setzen sich heute zunehmend mit verschiedenen digitalen und interaktiven Formaten auseinander, um ihr Fachwissen zu vertiefen.

Von Dr. Victoria Johnson Veröffentlicht:
Kardiologisches Wissen lässt sich digital über zahlreiche unterschiedliche Tools erwerben.

Kardiologisches Wissen lässt sich digital über zahlreiche unterschiedliche Tools erwerben.

© Blue Planet Studio / stock.adobe.com

Zuletzt war sicherlich die Covid-19-Pandemie ein Katalysator, um Online-Formate präsent und publik zu machen. Neben reinen Online-Lernformaten, von denen aktuell vielfältige Angebote zu finden sind, gibt es auch immer mehr Apps und Anwendungen für mobile Endgeräte, mit denen im weitesten Sinne Ausbildung stattfinden kann. Hier werden ausgewählte Apps/Plattformen kurz vorgestellt, die unter jungen Kardiologinnen und Kardiologen besonders beliebt sind – ohne einen Anspruch auf Vollständigkeit zu erheben.

Die Lernplattform „Amboss“, eine breite Wissensplattform sowohl in der Online-Version als auch als App für Smartphone oder Tablet, bietet neben dem Examenswissen inzwischen auch viele Inhalte für praktizierende Ärztinnen und Ärzte. So sind Online-CME-Fortbildungen aus allen Fachbereichen der Medizin verfügbar sowie Nachschlagewerke für alle gängigen Pharmazeutika und aktuell ausgewählte Online-Kurse zur Vorbereitung auf die Facharztprüfung für Allgemeinmedizin oder Innere Medizin. Unabhängig davon gibt es aktuell auch verschiedene Online-EKG-Kurse, die anhand von vielen Trainingsbeispielen die Befundung komplexer EKGs schulen.

Kondensierte aktuelle Leitlinien

Ein weiteres Tool für die Ausbildung im Alltag ist die „Leitlinien-App der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie“. Hier findet man nicht nur die neuesten Leitlinien ins Deutsche übersetzt und kondensiert, sondern auch diverse Kalkulatoren für z. B. CHA2DS2VASc-Score oder den DAPT-Score. Auch ein Clinical-Decision-Support-Tool (CDS-Tool), zum Thema Lungenembolie, mit dessen Hilfe in kurzer Zeit nach Eingabe der entsprechenden Patientenkasuistik das passende therapeutische Management vorgeschlagen wird, ist hier zu finden. Zusätzlich gibt es die CardioCards: eine gelungene kurze Übersicht mit Eckdaten zur Diagnose und Behandlung kardiologischer Krankheitsbilder.

Ebenfalls beliebt bei der Fortbildung sind die von den kardiologischen Fachgesellschaften veröffentlichten Online-Vorträge stattgehabter Kongresse sowie diverse CME-Kurse. Vonseiten der DGK findet man eine breite Übersicht vielfältiger kardiologischer Vorträge auf kardiologie.org.

Exemplarischer Twitter-Post der Sektion Young DGK und...

Exemplarischer Twitter-Post der Sektion Young DGK und...

© Twitter

... kurze Umfrage bzgl. App-Nutzung für Fort- und Weiterbildung.

... kurze Umfrage bzgl. App-Nutzung für Fort- und Weiterbildung.

© Twitter

Eine gänzlich andere Form von Fort- und Weiterbildung sind interaktive Online-Plattformen und Social Media. Auf Twitter, einer sicherlich auch kontrovers diskutierten Plattform, findet man neben vielen sehr guten und nützlichen Tweetorials, also kurzschrittigen Anleitungen (aufgrund der Zeichenlimitation der Plattform), auch spannende und vor allem lehrreiche klinische Fälle von Expertinnen und Experten verschiedener kardiologischer Subdisziplinen. Häufig werden hier auch Umfragen in Zusammenhang mit CT-Bildern, Koronarangiografien oder EP-3D-Maps hochgeladen und auf Basis der Umfrage- und Kommentarfunktion können lebhafte Diskussionen entstehen. Andere Plattformen, etwa Youtube oder TikTok, bieten Inhalte in Videoform an. So kann man sich hier praktische Anleitungen zu diversen Themen in kurzen Videos anschauen, um Inhalte oder Gelerntes zu vertiefen. Sicherlich sollte hierbei die Quelle beachtet und ggf. kritisch hinterfragt werden.

Messengerdienst zum Austausch

Neben all diesen Plattformen besticht der Messenger Dienst „Siilo“, eine speziell für Ärzte geschaffene Plattform für datenschutzkonforme Kommunikation zwischen ärztlichem Personal oder mit einzelnen Gruppen, in denen Patientenkasuistiken besprochen und ausgetauscht werden können. Zusätzlich gibt es innerhalb der App von der Arbeitsgruppe für Interventionelle Kardiologie (AGIK) eine eigene Plattform, auf der klinische Fälle unter allen Mitgliedern dieser Arbeitsgruppe diskutiert werden können.

In diesem Rahmen können nicht alle Möglichkeiten der digitalen Fort- und Weiterbildung beleuchtet werden, obwohl diese aktuell und sicherlich auch in Zukunft einen zunehmend größeren Raum einnehmen werden

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