ACS: Risiko durch Steroide

Nach muskuloskelettalen GC-Injektionen wurden gesteigerte Blutdruck- und Blutzuckerwerte gemessen. Auch wird diskutiert, ob die erhöhte Inzidenz kardiovaskulärer Erkrankungen bei Personen mit entzündlichen Arthropathien auch auf die Einnahme von GC zurückzuführen ist. Diesem Zusammenhang wollten Katharine Thomas und Yochai Schonmann, Tel Aviv, weiter nachgehen.

Sie zogen die Versichertendaten von 41.276 Personen über 40 Jahre heran, die zwischen Januar 2015 und Dezember 2019 aufgrund eines ACS stationär aufgenommen werden mussten und verglichen sie mit bis zu zehn in Alter und Geschlecht gematchten Kontrollpersonen, sodass sich die Teilnehmerzahl insgesamt auf 413.063 belief. In den Akten aller Beteiligten wurde geprüft, ob sie im Vorfeld im Rahmen einer orthopädischen oder rheumatologischen Behandlung muskuloskelettale GC-Injektionen erhalten hatten. Die Forschenden verglichen die Häufigkeit dieser Injektionen zwischen den beiden Gruppen.

Die Beteiligten waren im Mittel 68 Jahre alt und zu 69 % männlich. Personen mit ACS hatten rund doppelt so häufig in der Woche vor der Krankenhausaufnahme eine GC-Injektion erhalten wie die Kontrollpersonen (0,30 vs. 0,14 %). Damit lag die Odds Ratio (OR) bei 1,95 (95%-KI 1,56–2,43; p ≤ 0,001). Am stärksten war der Zusammenhang zwischen Steroidgabe und ACS am Tag nach der Injektion – hier waren 0,1 % der ACS-Patientinnen und -Patienten GC injiziert worden, bei den Gesunden waren es nur 0,03 % (OR: 3,11; 95%-KI 2,10–4,61; p ≤ 0,001). Je mehr Zeit zwischen Injektion und Hospitalisierung vergangen war, desto unbedeutender wurde der Zusammenhang. Nach 90 Tagen war er nicht mehr signifikant.

Laut den Forschenden sollten zukünftige Analysen noch gezielter herausarbeiten, welche Personen besonders gefährdet sind und ob bestimmte Injektionsstellen das Risiko zusätzlich steigern. „In der Zwischenzeit sollten Kortikosteroide als ‚sichere‘ Option vielleicht überdacht werden – speziell bei Menschen mit einem höheren kardiovaskulären Risiko“, schreiben sie.

Literatur-- Thomas K, Schonmann Y. Fam Pract. 2023; https://doi.org/10.1093/fampra/cmad080