Kommentar von Prof. Meyer

Das Potenzial neuer Technologien

Kommentar-- Die Pulsed-Field-Ablation (PFA) ist eine nicht thermische Verödungsform, die in Deutschland für die Behandlung von Vorhofflimmern seit 2021 zugelassen ist. Was kann man von der Methode erwarten?

Ein Kommentar von Prof. Christian Meyer Veröffentlicht:
Prof. Christian Meyer-- Evangelisches Krankenhaus Düsseldorf

Prof. Christian Meyer-- Evangelisches Krankenhaus Düsseldorf

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Das vergangene Jahrzehnt stand in der Behandlung von Vorhofflimmern neben einer fundamentalen Erweiterung der Datenbasis im Zeichen der verbesserten Sicherheit und Effizienz der Katheterablation. Maßgeblich waren dabei medizintechnische Innovationen und strukturierte Behandlungsstandards, die heute in erfahrenen Zentren regelhaft eine erfolgreiche Pulmonalvenenisolation mit einer Behandlungsdauer von unter ein bis zwei Stunden ermöglichen. Die Pulsed-Field-Ablation (PFA) ist eine nicht thermische Verödungsform, die in Deutschland für die Behandlung von Vorhofflimmern seit 2021 zugelassen ist.

Dabei wird eine wachsende Zahl von im Detail unterschiedlichen Technologien eingesetzt. Jüngste Erfahrungen und vielversprechende Entwicklungen werden hier von Melanie Gunawardene und Stephan Willems aus Hamburg beleuchtet.

In der Biologie seit über 40 Jahren als Elektroporation bekannt, kommt es bei entsprechenden neuen Ablationsverfahren durch ein elektrisches Feld zu kleinen Poren in der Zellmembran, die zu einer bevorzugten Destabilisierung von Kardiomyozyten führen. Dies soll unter Ablation zu einer Schonung angrenzender Gewebestrukturen, wie z. B. des Ösophagus oder des N. phrenicus, beitragen. Neben einer bisher hohen akuten Erfolgsrate bei vergleichsweise guter Sicherheit sind aktuell zwei Themen zentral: 1. der mögliche „Langzeiterfolg“, 2. technische Weiterentwicklungen.

Die jüngst auf dem ACC-Kongress vorgestellte und parallel in der Fachzeitschrift Circulation publizierte multizentrische, nicht randomisierte PULSED AF-Studie hat erfreulicherweise die bereits mit anderen Katheterdesigns vermutete niedrige Rate schwerer Komplikationen bestätigt (s. Seite 4). Der Nachweis einer verbesserten Sicherheit im Vergleich mit anderen Ablationsverfahren, was laut der Autoren schwierig durchzuführen sein wird, war nicht Gegenstand der Studie.

Es zeigte sich für Patientinnen und Patienten mit paroxysmalem (n = 150) bzw. persistierendem (n = 150) Vorhofflimmern nach einem Jahr ein Behandlungserfolg von 66,2 bzw. 55,1 % (primärer Effektivitätsendpunkt: Freiheit der Kombination aus „acute procedural failure, arrhythmia recurrence, or antiarrhythmic escalation“; ausschließlich einer 3-monatigen Blanking-Periode).

Ein randomisiert kontrollierter multizentrischer Vergleich verschiedener Ablationsverfahren einschließlich des Einsatzes von PFA bleibt dementsprechend mit Spannung zu erwarten. Entsprechend robust untermauerte Erkenntnisse könnten klären, inwieweit uns PFA-basierte Technologien helfen, die Sicherheit und Effektivität der Katheterablation zu verbessern.

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