Kommentar zur REVIVED-Studie
Lebensqualität ist ein oft unterschätzter Faktor
Kommentar-- Wie sind die neuesten Daten der REVIVED-Studie zu interpretieren? Eine kritische Auseinandersetzung von Prof. Philip Raake.
Veröffentlicht:
Prof. Philip Raake-- Uniklinikum Augsburg
© Raake
Die Herzinsuffizienztherapie hat sich mit Einführung des Angiotensin-Rezeptor-Neprilysin-Inhibitors und der Inhibitoren des Natrium-Glucose-Transporters (SGLT2) die letzten Jahre erheblich erweitert. Die kardiale Resynchronisationstherapie hat einen klaren Stellenwert in der Behandlung einer Herzinsuffizienz mit reduzierter Ejektionsfraktion (HFrEF). Zudem spielen weitere Therapien wie die Transkatheter-Edge-toEdge-Reparatur (TEER) und die Pulmonalvenenisolation (PVI) bei Vorhofflimmern eine gewichtigere Rolle in der Herzinsuffizienztherapie.
Die REVIVED-Studie belegt die Wichtigkeit der leitliniengerechten Therapie, inkl. einer optimalen medikamentösen Behandlung. 77 % der Patienten in REVIVED waren im NYHA-Stadium I und II, gerade diese Population profitiert enorm von der optimalen medikamentösen Therapie.
Eine Neuauflage der STICH-Studie unter diesen sonst weiter optimierten Therapien wäre aus meiner Sicht geboten. Ein aus klinischer Sicht oft unterschätzter Aspekt, für die Patienten aber von hoher Bedeutung, ist die Lebensqualität. Hier zeigte sich in REVIVED im PCI-Arm zumindest am Anfang der Nachbeobachtung zum Zeitpunkt sechs und zwölf Monate ein Vorteil zugunsten der PCI. Spannend bleibt zudem die Frage, wie sich die Ergebnisse der REVIVED-Studie im längerfristigen Follow-up darstellen.