Perikardzyste – Blickdiagnose in der MRT

Der interessante Fall-- Eine 55-jährige Patientin stellte sich ambulant zur konsiliarischen kardialen MRT vor, nachdem im Rahmen einer nativen Computertomografie nebenbefundlich eine Raumforderung mit engem Bezug zum linken Vorhof beschrieben wurde. Echokardiografisch ließ sich die Raumforderung jedoch nicht darstellen.

Von Dr. Ramon Schmitt Veröffentlicht:
HASTE-Sequenz der Raumforderung mit engem Lagebezug zu linkem Vorhof, Aorta und Pulmonalarterie.

HASTE-Sequenz der Raumforderung mit engem Lagebezug zu linkem Vorhof, Aorta und Pulmonalarterie.

© Schmitt

In der MRT zeigte sich bereits im Localizer (Planungssequenz zur Identifizierung der Position des Herzens im Thorax) eine Struktur mit enger Lagebeziehung zum linken Vorhof, die jedoch vom Vorhof abgegrenzt erschien.

In der anschließend durchgeführten HASTE-Sequenz (Half Fourier-acquisition single-shot turbo spin echo; T2-gewichtet) ließ sich die Raumforderung klar vom linken Vorhof abgrenzen und zeigte ein hyperintenses Signal ohne Kontrastmittelaufnahme. Somit bestand der dringende Verdacht einer Perikardzyste mit einer Größe von ca. 7×3×4 cm.

Hintergrund

Perikardzysten sind angeborene Raumforderungen, die durch Aussackungen des Perikards, in der Regel durch inkomplette Fusion in der Embryogenese, entstehen. Die Inzidenz wird mit 1:100.000 angegeben. In der Regel werden Perikardzysten inzidentell im Rahmen anderer diagnostischer Maßnahmen detektiert. Sie werden selten symptomatisch und benötigen ebenso selten eine Therapie. Sollten dennoch Symptome, z. B. durch Kompression des rechten Vorhofes entstehen, ist die operative Entfernung der Zyste Mittel der Wahl.

In der MRT sind Zysten insbesondere in T2-gewichteten Sequenzen, wie der HASTE-Sequenz, gut abzugrenzen, da durch die T2-Wichtung stationäre Flüssigkeiten hyperintens erscheinen. Dies erlaubt eine gute Abgrenzung zu soliden Raumforderungen.

Beim Beispiel der Perikardzyste müssen differenzialdiagnostisch insbesondere Tumore, beispielsweise Lymphome oder Schilddrüsentumore, ausgeschlossen werden.

Kontakt-- Dr. Ramona Schmitt, Universitäts- Herzzentrum Freiburg – Bad Krozingen, Klinik für Kardiologie und Angiologie, ramona.schmitt@uniklinik-freiburg.de