Neue Köpfe

Blick zurück und nach vorn: Bad Krozingen

Führungswechsel-- Im Herzzentrum Bad Krozingen gab es im August einen Wechsel im Direktorat der Klinik für Kardiologie und Angiologie. Wir haben den Emeritus Prof. Franz-Josef Neumann (ehemals Direktor der Klinik für Kardiologie und Angiologie II) und seinen Nachfolger Prof. Dirk Westermann nach alten und neuen Erfahrungen gefragt.

Ein Interview von Dr. Ulrike Fortmüller Veröffentlicht:
Klinikgebäude des Universitäts-Herzzentrum in Bad Krozingen.Erich Meyer/ZB/euroluftbild.de/picture alliance

Klinikgebäude des Universitäts-Herzzentrum in Bad Krozingen.Erich Meyer/ZB/euroluftbild.de/picture alliance

© Erich Meyer / ZB / euroluftbild.de / picture alliance

Neue akademische Impulse setzen

Blick zurück und nach vorn: Bad Krozingen

© Neumann

Wenn Sie auf Ihre Zeit in Bad Krozingen zurückblicken, was war für Sie persönlich der größte Erfolg?

Für mich war es der größte Erfolg, dass es gelungen ist, eine Gruppe von hochqualifizierten, engagierten interventionellen Kardiologen, Rhythmologen und Angiologen sowie Bildgebungsspezialisten aufzubauen und über die Jahre auch mit wechselnden Persönlichkeiten auf höchstem Niveau zu halten. So hat sich die Klinik von einem regionalen Top-Maximalversorger zu einer akademischen Institution entwickelt, die national und international zu einem Referenzzentrum der Patientenversorgung geworden ist und in klinischer Forschung höchstes Ansehen genießt.

Was war das schwierigste Problem, das Sie während ihrer Funktion als Klinikdirektor lösen mussten?

Aus meiner Sicht war ein konsequenter nächster Schritt in der vorausgegangenen erfolgreichen Entwicklung des Herzzentrums Bad Krozingen die Integration in die Universitätsmedizin. Dieser Prozess, der sich über viele Jahre hinzog, war die schwierigste Aufgabe meiner Dienstzeit, galt es doch die Stärken des Zentrums, insbesondere die Mitarbeiterbindung, zu bewahren und gleichzeitig neue akademische Impulse zu setzen.

Welche Botschaft möchten Sie Ihrem Nachfolger mit auf den Weg geben?

Ich möchte nicht ungefragt Ratschläge erteilen. Natürlich freue ich mich, wenn mein Nachfolger meine früheren Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen weiter fördert und die beträchtlichen Ressourcen am Standort optimal nutzt und möglichst weiter ausbaut.

Ich habe keinen Zweifel, dass das so sein wird.

Fiel Ihnen der Abschied aus der Klinik schwer? Wie füllen Sie jetzt Ihre freie Zeit?

Ich weiß die Klinik mit meinem Nachfolger, Prof. Dirk Westermann, und dem Team, das er übernimmt, gut aufgestellt. Deshalb fiel mir der Abschied nicht schwer. Ich freue mich, dass ich jetzt mehr Zeit habe für meine große Familie und für vielfältige kulturelle Interessen – beides kam bisher immer zu kurz. Ein bisschen Kardiologie, Gremienarbeit und wissenschaftliche Projekte sowie einige wenige ausgewählte Patientenkontakte bleiben noch, zumindest vorerst einmal.

Vielen Dank für das Gespräch!

Mitarbeitenden Raum lassen

Blick zurück und nach vorn: Bad Krozingen

© Westermann

Wenn Sie auf die ersten 100 Tage Ihrer Zeit in Freiburg-Bad Krozingen zurückblicken, was hat nicht so funktioniert, wie Sie sich das vorgestellt haben, was war die größte Herausforderung?

Neue Herausforderungen sind immer spannend und natürlich möchte man so schnell wie möglich, die anstehende Aufgaben angehen. Da vergehen die 100 Tage schnell. Diese Messlatte gilt wohl nur für die Politik und nicht für die Universitätsmedizin. Das zu begreifen ist aber gar nicht so einfach..

Welches Ziel/welche Veränderung streben Sie mittelfristig als Klinikdirektor an?

Für eine erfolgreiche Medizin ist es heute noch wichtiger als früher, dass alle Mitarbeitende einer Klinik gut zusammenarbeiten und ein gemeinsames Ziel haben.

Denn alleine kann eine Berufsgruppe nicht arbeiten. Daher ist eine hohe Personalzufriedenheit wichtig. Wir müssen also alle auf diese Reise mitnehmen. Das geht nur an einem attraktiven Arbeitsplatz: Da ist Freiburg ideal!

Gibt es Inhalte / Aktivitäten Ihres Vorgängers, die Sie fortsetzen oder weiterentwickeln möchten?

Am Herzzentrum in Freiburg-Bad Krozingen gibt es eine wirklich breite Forschungslandschaft. Darauf haben meine beiden Vorgänger geachtet und ich weiß das sehr zu schätzen.

Ich will diese Gesamtheit unbedingt erhalten. Unter klinischen Aspekten sind wir ebenfalls sehr gut aufgestellt. Aber natürlich hat sich die Medizin auch verändert, sodass wir verschiedene Felder ausbauen wollen.

Worauf freuen Sie sich am meisten in Freiburg-Bad Krozingen?

Die Menschen, die hier im Herzzentrum arbeiten, machen kardiovaskuläre Medizin mit Begeisterung und höchster Kompetenz. Das zu sehen und diese tollen Kolleginnen und Kollegen kennenzulernen hat wirklich viel Spaß gemacht. Und ehrlich gesagt bin ich nach sechs Monaten auch erst dabei ...

In der Zukunft möchte ich vor allem auch Mitarbeitende fördern und ihnen wirklich Raum lassen, sich weiterzuentwickeln. Genau das ist die Stärke der Universitätsmedizin und ich hatte das Glück, bisher in einer Abteilung in Hamburg zu arbeiten, die ebenfalls genau darauf Wert gelegt hat.

Vielen Dank für das Gespräch!

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