CV-Erkrankungen bei Rentnern seltener
Zu guter Letzt-- Viele Länder – wie zuletzt Frankreich – haben das gesetzliche Rentenalter angehoben, um der alternden Bevölkerung Rechnung zu tragen. Doch eine Studie kommt zu dem Schluss, dass es sich im Ruhestand gesünder lebt.
Veröffentlicht:In den politischen Debatten ist zurzeit nichts über potenzielle Auswirkungen eines späteren Renteneintrittsalters auf die Gesundheit zu hören. Das könnte sich mit der Studie von Koryu Sato von der Universität Kyoto und seinem Team nun ändern. Die Forschenden fanden nämlich heraus, dass sich das Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse bei Rentnerinnen und Rentnern absenkt. In ihrer Studie untersuchten sie auch sechs bekannte Risikofaktoren für kardiovaskuläre Ereignisse: Hypertonie, Diabetes, Adipositas, Bewegungsmangel, Rauchen und übermäßigen Alkoholkonsum.
Sato und sein Team zogen dafür Daten der Health and Retirement Study (HRS) und weitere Untersuchungen innerhalb des „Gateway to Global Aging Data“-Projekts heran und konnten damit rund 100.000 Personen aus insgesamt 35 Ländern, darunter auch Deutschland, untersuchen. Sie ermittelten den Zusammenhang zwischen dem Eintritt in den Ruhestand und kardiovaskulären Erkrankungen und versuchten auch den Effekt zu berücksichtigen, dass diejenigen, die erwerbstätig bleiben, tendenziell gesünder sind als diejenigen, die vorzeitig aus dem Erwerbsleben ausscheiden.
Sato und Kollegen stellten fest, dass das Risiko einer Herzerkrankung bei Rentnern um 2,2%-Punkte und die körperliche Inaktivität um 3,0%-Punkte niedriger war als bei Arbeitnehmern. Bei beiden Geschlechtern war der Eintritt in den Ruhestand mit einem geringeren Risiko für Herzkrankheiten verbunden, bei Frauen wurde zudem ein Rückgang des Rauchens beobachtet. Geschlechtsspezifische Unterschiede in Bezug auf Stress am Arbeitsplatz und soziale Netzwerke nach dem Eintritt in den Ruhestand könnten mit dem Zigarettenkonsum korreliert sein, lautet eine mögliche Erklärung der Forschenden um Sato.
Bei Personen mit höherer Bildung war der Eintritt in den Ruhestand mit einem geringeren Risiko für Schlaganfall, Adipositas und körperliche Inaktivität assoziiert. Nach Meinung der Studienautorinnen und -autoren seien sich Menschen mit höherer Bildung ihrer Gesundheit mehr bewusst und in der Lage, in gesundheitsfördernde Aktivitäten zu investieren.
Personen, die einer Arbeit am Schreibtisch nachgegangen waren und in den Ruhestand gingen, wiesen ein geringeres Risiko für Herzkrankheiten, Adipositas und körperliche Inaktivität auf, während Personen, die nach körperlicher Arbeit die Rente antraten, ein erhöhtes Risiko für Adipositas aufwiesen.
Eine mögliche Erklärung: Der Ruhestand bietet denjenigen, die eine sitzende Tätigkeit ausüben, Zeit für körperliche Betätigung, während diejenigen, die körperliche Arbeit verrichteten, nach dem Eintritt in die Rente keine finanziellen Anreize mehr haben, sich körperlich zu betätigen, und möglicherweise an Gewicht zunehmen, wenn sie sich nicht im gleichen Umfang wie zuvor bewegen.
Die politischen Entscheidungsträger müssten die Vorteile einer Anhebung des gesetzlichen Rentenalters gegen die Kosten abwägen, die sich aus dem potenziellen Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse ergeben würden, schreiben Sato et al
Fazit
Der Eintritt in den Ruhestand war mit einem geringeren Risiko für Herzkrankheiten verbunden.
In der Rente fällt die Belastung am Arbeitsplatz weg und es ist mehr Zeit für sportliche Betätigung da.
Literatur-- Sato K et al. Int J Epidemiol. 2023; https://doi.org/10.1093/ije/dyad058