Kommentar

Finanzielle Ungleichheiten bei Praxen und Kliniken

Der Nächste bitte-- Derzeit werden die Praxen finanziell unfair behandelt, findet Dr. Heribert Brück. Dabei sind sie das Rückgrat der medizinischen Versorgung.

Ein Kommentar von Dr. Heribert Brück Veröffentlicht:
Dr. Heribert Brück-- Kardiologe aus Erkelenz und BNK-Pressesprecher Brück

Dr. Heribert Brück-- Kardiologe aus Erkelenz und BNK-Pressesprecher Brück

© Brück

In der letzten Zeit lese ich in den verschiedensten Medien, wie schlecht es den Krankenhäusern geht, dass viele angesichts der steigenden Energiepreise eine Pleitewelle befürchten. Hallo, denke ich da, geht es noch? Wird hier schon wieder die nächste Unterstützung vorbereitet? Dabei besteht ja sowieso schon eine eklatante Ungleichbehandlung zwischen den Krankenhäusern und Praxen. Die steigenden Energiepreise betreffen ja genauso auch die Praxen, denen will man aber im Gegenzug die Einnahmen sogar noch kürzen, zum Beispiel durch den Wegfall der Neupatientenregelung. Und man darf ja auch nicht davon ausgehen, dass die Rückabwicklung der Bereinigung dann fair verlaufen wird, da wird man auch wieder dafür sorgen, dass weniger Geld in den Topf kommt, als vorher entnommen wurde.

Dabei haben die Praxen in den letzten Jahren schon erhebliche Mehrkosten zu stemmen. Die Tarife der Angestellten wurden deutlich angehoben, was sicher auch gerechtfertigt ist, doch während im Krankenhaussektor die Personalkosten sozusagen weitergereicht werden, müssen die Niedergelassenen diese alleine finanzieren. Ein weiteres Beispiel ist der Corona-Bonus – sicher auch eine sinnvolle Anerkennung, die im stationären Bereich von uns allen finanziert wird, im niedergelassenen Bereich sollen das alleine die Praxisinhaber finanzieren.

Praxen sind das Rückgrat der medizinischen Versorgung.

Und dann ist da noch das Bestreben der Krankenhäuser, immer mehr im ambulanten Bereich tätig zu werden, jedoch auf keinen Fall zu den Tarifen, die im niedergelassenen Bereich gelten. Ich denke gerade die Corona-Krise mit dem deutlichen Rückgang der stationären Behandlungen hat gezeigt, dass die Praxen das Rückgrat der medizinischen Versorgung sind, dass viele Dinge nicht zwingend eine stationäre Behandlung erfordern, ohne dass die Patientinnen und Patienten dadurch Schaden nehmen.

Jüngere Kolleginnen und Kollegen in den Praxen sind aber nach meiner Erfahrung immer weniger bereit, mehr zu „liefern“, als auch bezahlt wird. Vielleicht brauchen Kassen und Politik einmal diese klare Ansage, damit sich etwas ändern wird..

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