Norddeutsche Kooperation zur Stärkung der kardiovaskulären Forschung

Wissenschaft & Lehre-- Zwischen den beiden norddeutschen Städten Bremen und Lübeck ist eine besondere Kooperation entstanden: Die Stiftung Bremer Herzen arbeitet mit der Universität Lübeck zusammen. Eine Kooperation, welche Modellcharakter für andere Bereiche und Regionen haben könnte.

Von Prof. Dr. Rainer Hambrecht Veröffentlicht:
Die Stiftung Bremer Herzen wurde 2010 gegründet.

Die Stiftung Bremer Herzen wurde 2010 gegründet.

© Bettina Conrad/SBH

Im Jahr 2010 wurde in Bremen am Klinikum Links der Weser die Stiftung Bremer Herzen mit dem Ziel gegründet, eine Verbesserung von Bevölkerungsaufklärung und kardiovaskulärer Forschung zu bewirken. Die Stiftung entwickelte sich rasch über Spenden aus dem Bereich des bürgerlichen Mäzenatentums der Stadt sowie durch engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und führte zahlreiche Aufklärungsveranstaltungen wie die „Bremer Herztage“ oder die „Bremer Herzolympiade“ für die Bremer Bevölkerung durch.

Zunehmend wurden über die Stiftung aber auch Forschungsprojekte mit dem Schwerpunkt Präventions- und Versorgungsforschung durchgeführt. Hierfür wurde ein wissenschaftliches Institut der Stiftung, das Bremer Institut für Herz- und Kreislaufforschung (BIHKF), gegründet. In der Folge wurden Studien wie IPP (Intensive Prevention Program), eine randomisierte Studie zu Präventionsprogrammen nach Herzinfarkt [1] oder Auswertungen des Bremer Herzinfarktregisters [2, 3] publiziert.

Prof. Dr. Rainer Hambrecht, Klinikum Bremen

Prof. Dr. Rainer Hambrecht, Klinikum Bremen

© Hambrecht

Fruchtbare Kooperation

Im Jahr 2015 wurde eine Kooperation der Stiftung Bremer Herzen mit der Universität Lübeck (Direktor der Medizinischen Klinik II: Prof. Thiele) initiiert. Hieraus ging Anfang 2017 die Professur für kardiovaskuläre Versorgungs- und Präventionsforschung der Universität Lübeck am Standort Bremen hervor, die mit der Stiftungsprofessur der Stiftung Bremer Herzen und der Leitung des BIHKF verbunden ist. Prof. Harm Wienbergen wurde auf die Professur berufen, diese Position wurde im Jahr 2021 reevaluiert und aufgrund überzeugender Leistungen im Bereich Forschung und Lehre entfristet.

Im selben Jahr gelang es der Stiftung, durch Spendenunterstützung einen Neubau (Forschungs- und Ausbildungszentrum FAZ) zu beziehen, der nun deutlich verbesserte räumliche Voraussetzungen für Forschung und Lehre bot. Die Kooperation mit der Universität Lübeck fand im Frühjahr 2022 ihren bisherigen Höhepunkt, als das BIHKF durch das Land Schleswig-Holstein als offizielles An-Institut der Universität anerkannt wurde.

Mittlerweile arbeiten die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des BIHKF mit verschiedenen Partnern in Lübeck zusammen; hier seien vor allem Prof. Ingo Eitel (Medizinische Klinik II), Prof. Jeanette Erdmann (Kardiogenetik) und Prof. Alexander Katalinic (Versorgungsforschung) genannt. Es wurden zahlreiche wichtige gemeinsame Studien initiiert, z. B. NET-IPP (New Technologies in Intensive Prevention Programs), die bundesweit größte multizentrische Präventionsstudie[4].

Vorbild für andere Bereiche

Zwischen den beiden norddeutschen Städten Bremen und Lübeck ist somit eine besondere Kooperation entstanden: Eine Stiftung bürgerlichen Rechtes an einem kommunalen Klinikum arbeitet mit einer Universität eines anderen Bundeslandes zusammen. Die Universität Lübeck gewann dadurch einen neuen Partner zur Unterstützung bei Forschung und Lehre und die Stiftung Bremer Herzen/das BIHKF erhielt einen akademischen Anschluss, den es durch die fehlende medizinische Fakultät in Bremen bisher nicht gab. Davon profitiert auch die kardiologische Klinik am Klinikum Links der Weser, da Mitarbeitern und Bewerbern Arbeitsplätze mit klinischer und wissenschaftlicher Perspektive (inklusive der Möglichkeit zur Promotion bis hin zur Habilitation) angeboten werden können.

Diese sehr fruchtbare Kooperation im Bereich der kardiovaskulären Forschung und Lehre verspricht viel Potenzial für die Zukunft und könnte Modellcharakter für andere Bereiche und Regionen haben.

Literatur beim Verfasser

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