PROM-Alert: Fokus auf Patienten

Lebensqualität vermessen-- In der gerade gegründeten Fusion des Deutschen Herzzentrums der Charité, einer Zusammenlegung der bestehenden herzmedizinischen Einrichtungen der Charité und den Abteilungen des ehemaligen Deutschen Herzzentrums Berlin, ist ein Projekt in vollem Gange, das die medizinische Landschaft verändern könnte. Im Zentrum dieses Vorhabens steht die patientenzentrierte Versorgung, mit Fokus auf die systematische Erfassung und Bewertung der Lebensqualität der Patienten.

Von Cardio News Veröffentlicht:
Dr. Jörg Appelhans (l.), Vorstand der Stiftung Charité, mit Max-Rubner-Preisträgern 2023 (v.l.): Prof. Dr. Boldt, Dr. Klapproth, Dr. Hashemi und Prof. Dr. Rose.

Dr. Jörg Appelhans (l.), Vorstand der Stiftung Charité, mit Max-Rubner-Preisträgern 2023 (v.l.): Prof. Dr. Boldt, Dr. Klapproth, Dr. Hashemi und Prof. Dr. Rose.

© Charité, Sabine Gudath

Die Kooperation für dieses Projekt bringt ein kardiologisches Team, unter der Leitung von Prof. Dr. Leif-Hendrik Boldt und Dr. Djawid Hashemi, und ein auf Psychometrik spezialisiertes Team der Psychosomatik zusammen, welches von Prof. Matthias Rose und Dr. Christoph Paul Klapproth angeführt wird. Dieser interdisziplinäre Ansatz ermöglicht es, die bestehenden Prozesse in der Gesundheitsversorgung zu optimieren und stärker auf den Patienten auszurichten.

Ein zentrales Element dieses Vorhabens ist das digitale Tool „PROM-Alert“. Mit seiner Hilfe werden die Lebensqualität und das Wohlbefinden der Patienten regelmäßig in digitalen, standardisierten Fragebögen erfasst. Das Ergebnis wird in einem Score in verschiedenen Dimensionen abgebildet. Bei signifikanten Abweichungen löst das System automatisch einen Alarm aus und informiert das medizinische Personal, was eine schnelle und gezielte Reaktion ermöglicht.

Die Bedeutung dieser kontinuierlichen Betreuung und Bewertung der Patienten betonen Prof. Boldt und Dr. Hashemi. „Es ist wichtig, die Behandlung nicht bei der Entlassung abzuschließen“, unterstreicht Prof. Boldt. Dr. Hashemi fügt hinzu: „Mit dem PROM-Alert haben wir die Möglichkeit, Patienten genau dann zu sehen, wenn sie Beschwerden haben.“

Das Projekt steht für das Prinzip der „Value-Based Healthcare“ (VBHC) und ist in Einklang mit der Strategie 2030 der Charité, die vorsieht, Gesundheit neu zu denken. Durch systematische Erfassung und Auswertung von Patient Reported Outcome Measures (PROMs) können Behandlungsstrategien kontinuierlich angepasst und verbessert werden. Dadurch soll die Versorgungsqualität, die beim Patienten ankommt, verbessert und Ressourcen effizienter genutzt werden.

Diese innovative Initiative wurde kürzlich mit dem Max-Rubner-Preis 2023 ausgezeichnet, einem Preis, der die Umsetzung innovativer Ideen von Intrapreneuren unterstützt, die die Leistungsfähigkeit der Charité zu steigern versprechen. Mit diesem Preisgeld in Höhe von insgesamt 100.000 EUR startet nun die spannende Phase der Umsetzung und Evaluierung des Projekts.

„Dieses Projekt zeigt, wie wichtig es ist, die Patientenperspektive in die medizinische Versorgung einzubeziehen. Es klingt banal, die Lebensqualität der Patienten einzubinden, aber das ist leider nicht standardisiert der Fall. Es ist ein wichtiger Schritt hin zu einer verbesserten und nachhaltigen Gesundheitsversorgung“, so Dr. Hashemi. Die Patientinnen und Patienten stehen im Zentrum des medizinischen Prozesses, und ihre Erfahrungen und Rückmeldungen spielen eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung der Versorgung und Behandlung.

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