Patientencharakter und Therapieerfolg

Der Nächste bitte--In der Praxis wie Klinik erleben wir die unterschiedlichsten Patientinnen und Patienten, das ist nach meiner Meinung auch ein Aspekt, der unseren Beruf so interessant macht.

Ein Kommentar von Dr und Heribert Brück Veröffentlicht:
Dr. Heribert Brück, Kardiologe aus Erkelenz und BNK-Pressesprecher.

Dr. Heribert Brück, Kardiologe aus Erkelenz und BNK-Pressesprecher.

© Brück

Ein Klassiker ist ja die Lehrerin mit Doppelnamen, damit hat mein bei jedem Vortrag die Lacher auf seiner Seite. Ich persönlich kann das jedoch gar nicht nachvollziehen, ich betreue viele Lehrerinnen, auch mit Doppelnamen, und habe keine negativen Assoziationen, und das beruht nicht darauf, dass sie ja auch überwiegend privat versichert sind.

Zusammennehmen muss ich mich eher bei den Patientinnen, ja es sind tatsächlich überwiegend Frauen, wo man schon bei der Begrüßung beim Händedruck – als das noch möglich und üblich war – das Gefühl hat, einen toten Fisch in der Hand zu haben. Wenn diese Frauen dann alle ihre Beschwerden aufzählen, die zahlreich und insbesondere auch sehr indifferent sind und häufig mit der Aussage enden, dass sie ja auch Fibromyalgie hätten, gilt es trotzdem gut aufzupassen, um nichts zu übersehen.

Bei den Männern sind es eher diejenigen Patienten, die alles ganz genau wissen wollen und die umfangreiche Listen präsentieren, mit Vorerkrankungen, Medikamentenunverträglichkeiten, Blutdruck- und Frequenzwerten (mehrfach am Tag und sogar auch in der Nacht gemessen).

Grenzen kennen und auf den behandelnden Arzt vertrauen.

Diese Gruppe hinterfragt alles – was ja prinzipiell nicht schlecht ist – aber sie wollen alles wieder und wieder durchkauen, wollen oder können sich deshalb aber auch nicht für oder gegen ein bestimmtes Prozedere entscheiden, für mich ist es der Typ Buchhalter, obwohl ich weiß, damit nur wieder ein Klischee zu bedienen.

Aber es gibt ja auch die vielen anderen Patientinnen und Patienten, die zwar auch informiert sein wollen und das auch sein sollen, die aber auch ihre Grenzen kennen und darauf vertrauen, dass ihr Arzt den Überblick hat und Ihnen deshalb schon das Richtige empfiehlt. Nach meiner Erfahrung ist bei ihnen die Therapie dann meistens auch erfolgreicher.

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