Zwischen Reform und Revolution

Der Nächste bitte--Der Jahreswechsel ist eine gute Gelegenheit, sich Gedanken zu machen, was ist im letzten Jahr passiert ist, was sich geändert hat und was uns im nächsten Jahr erwartet.

Ein Kommentar von Dr. Heribert Brück Veröffentlicht:
Dr. Heribert Brück-- Kardiologe aus Erkelenz und BNK-Pressesprecher

Dr. Heribert Brück-- Kardiologe aus Erkelenz und BNK-Pressesprecher

© Brück

Der Jahreswechsel ist eine gute Gelegenheit, sich Gedanken zu machen, was ist im letzten Jahr passiert ist, was sich geändert hat und was uns im nächsten Jahr erwartet. Heute möchte ich dies alles einmal aus der Sicht unserer Patienten und Patientinnen betrachten.

Corona spielt sicher immer noch eine große Rolle. Bei den Patienten bemerke ich jedoch allmählich einen entspannteren Umgang damit. Da einerseits zum Glück mittlerweile der größte Teil geimpft ist – der Spitzenreiter unter meinen Patienten hatte schon fünf Impfungen, was mich allerdings arg verwunderte – und andererseits die meisten schon selbst eine Infektion durchgemacht haben, wird die Gefahr dieses Virus realistischer eingeschätzt. Ich hoffe nur, dass man nicht zu nachlässig wird. Hier würde ich mir von der Politik, insbesondere vom Gesundheitsminister, eine mehr informierende und weniger alarmierende Kommunikation wünschen, um dem Thema gerecht zu werden.

Für uns Niedergelassene könnte es ja sogar eine Chance bedeuten.

Apropos Gesundheitsminister. So sehr ich als Niedergelassener stationäre Aufenthalte manchmal kritisch sehe, so ist die aktuelle Idee, die Krankenhäuser überwiegend zu Tageskliniken umzufunktionieren, aus vielen Gründen sicher realitätsfern. Aber nach fast 30 Jahren in der Praxis habe ich schon viele „Revolutionen“ scheitern sehen, sodass ich ganz entspannt bleibe. Die Patienten jedoch sind zwiegespalten und verunsichert. Einerseits wollen viele aus Angst vor Corona immer noch auf keinen Fall ins Krankenhaus, andererseits wollen sie dann, wenn es doch notwendig ist, nicht jeden Tag pendeln müssen. Für uns Niedergelassene könnte es ja sogar eine Chance bedeuten, wäre dann noch weniger zu vermitteln, dass für die gleiche Leistung im stationären und ambulanten Bereich unterschiedliche Honorare gezahlt werden. Man könnte auch nicht einen Bereich weiter budgetieren und den anderen Bereich nicht. Doch hier sehe ich in absehbarer Zeit keine Änderung.

Was wird sich für die Patienten im nächsten Jahr noch ändern? Die Beiträge werden steigen und wenn die Niedergelassenen konsequent handeln, werden die Leistungen abnehmen. Ist es heute schon schwierig, einen kurzfristigen Facharzt-Termin zu bekommen, so sollte das nach der Abschaffung der Neupatienten-Regelung noch schwieriger werden. Andererseits könnte die Kooperation zwischen Haus- und Fachärzten beflügelt werden.

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