Der Stellenwert von Betablockern in der Hypertonietherapie: Retrieval oder Revival?
Betablocker--Der Stellenwert von Betablockern (BB) in der Hypertonietherapie ist neu evaluiert worden und stark gesunken. Aber bestimmte Patientengruppen profitieren nach wie vor von der Blockade der Beta-Adrenorezeptoren
Veröffentlicht:Noch weit bis in die 1990er-Jahre war die Erstlinientherapie der unkomplizierten arteriellen Hypertonie mit einem Betablocker allgemein akzeptiert und leitlinienkonform. Mit den Ergebnissen der LIFE- und ASCOT-Studien zu Beginn des neuen Jahrtausends änderte sich auch die Therapiestrategie. Denn sie konnten für ACE-Hemmer bzw. Kalziumantagonisten im Hinblick auf das Auftreten eines Schlaganfalls oder den kombinierten Endpunkt Schlaganfall/Mortalität einen signifikanten Vorteil gegenüber einer Betablockertherapie zeigen.
In den aktuellen Leitlinienempfehlungen werden daher moderne Betablocker wie Bisoprolol, Nebivolol oder Carvedilol in einer differenzierten Anwendung vor allem bei Patientinnen und Patienten mit einer spezifischen Indikation berücksichtigt. Dazu gehören meist Menschen im ersten Jahr nach Myokardinfarkt sowie solche mit Herzinsuffizienz, rezidivierender Angina pectoris, Vorhofflimmern oder junge Frauen mit Schwangerschaftswunsch. Davon abgesehen sind Betablocker in den ersten beiden Stufentherapien der unkomplizierten arteriellen Hypertonie obsolet.
Fazit
Neue Strategie für BB bei Hypertonie:
Nur moderne BB verordnen und diese
nur bei spezifischen Indikationen für BB.
Literatur bei den Verfassern
Kontakt-- Dr. med. Franz Goss, Kardiologie 360° München, Prof. Dr. med. Johannes Dahm, HGZ Göttingen, Prof. Dr. Matthias Paul, Münster,