Herzinsuffizienz-Ambulanzen

Die Versorgung kann nur besser werden

Herzinsuffizienz-Ambulanzen-- Herzinsuffizienzpatienten werden heute bereits in vielen Fällen ambulant betreut. Die zunehmende Ambulantisierung in diesem Bereich muss kein Nachteil sein – im Gegenteil…

Von Prof. Lars Maier Veröffentlicht:

Gemäß den Angaben des Statistischen Bundesamts im Jahr 2020 ist die Herzinsuffizienz (ICD I50) die häufigste Einzeldiagnose von vollstationär behandelten Patienten. Bei einer 5-Jahres-Sterblichkeit der Herzinsuffizienz von bis zu 50 % ist diese sowohl klinisch als auch ökonomisch höchst relevant für unser Gesundheitssystem. Behandelt werden herzinsuffiziente Patientinnen und Patienten in Deutschland allerdings nicht nur im stationären Setting von klinischen Einrichtungen, optimalerweise im Rahmen von DGK zertifizierten Heart Failure Units, sondern auch von niedergelassenen Kardiologinnen und Kardiologen, vor allem aber auch von niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen der Allgemeinmedizin. Es besteht also bereits ein wichtiger Baustein der ambulanten Medizin im Bereich der Herzinsuffizienz. Im Prinzip ist die Betreuung von Patientinnen und Patienten sehr sektorenübergreifend ausgerichtet, da z. B. Medikamente, die im stationären Bereich initiiert werden, im ambulanten Bereich von niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen spätestens nach zwei Wochen reevaluiert und laut aktueller Herzinsuffizienz-Leitlinie der europäischen kardiologischen Fachgesellschaft ESC auftitriert werden sollen.

Patienten sollten rechtzeitig und regelhaft ambulant gesehen werden

durch bereits bestehende Netzwerke im Bereich der Heart Failure Units und kooperierenden Niedergelassenen besteht somit bereits eine bedeutsame ambulante Versorgung. Daher kann diese enge Verzahnung durch noch engmaschigere ambulante Kontrollen unserer gemeinsamen Patientinnen und Patienten nur noch besser werden. Ich sehe sogar eher einen Optimierungsbedarf, dass Patientinnen und Patienten rechtzeitig und regelhaft ambulant gesehen werden. Nicht nur nach zwei Wochen, sondern auch nach sechs Wochen und drei Monaten, zumindest nach Beginn einer Herzinsuffizienztherapie.

Es sollten nämlich neben der medikamentösen Auftitrierung auch regelmäßig und engmaschig Nierenretentionsparameter, EKG und spätestens nach drei Monaten die linksventrikuläre Funktion (LVEF) reevaluiert werden. Hier zeigt sich dann, ob beispielsweise bei einer initialen LVEF unter 35 % sich diese Funktion verbessert und somit auch eine ICD-Indikation erübrigt hat. Dies alles kann im ambulanten Bereich kontrolliert werden, und die stationäre Versorgung ist eigentlich nur wichtig, wenn sich beispielsweise die LV-Funktion nicht gebessert hat, wenn Patienten im Rahmen von Therapiestudien mit neuen Medikamenten behandelt werden sollen oder sogar eine Dekompensation aufgetreten ist.

Fazit

Die Betreuung von Patientinnen und Patienten mit Herzinsuffizienz ist sektorenübergreifend ausgerichtet.

Eine zunehmende ambulante Betreuung in diesem Bereich ist wünschenswert, da die Patienten regelmäßig und engmaschig betreut werden können.

Kontakt-- Prof. Lars Maier, Klinik und Poliklinik für Innere Medizin II, Universitätsklinikum Regensburg

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