Individualisierte Strategien in der Lipidtherapie

Dyslipidämien-- Der Lipidstoffwechsel ist hoch individuell. Das kann und sollte beim Lipidmanagement berücksichtigt werden. Neue Therapieprinzipien werden vermutlich in Kürze noch mehr Individualisierung ermöglichen.

Von Dr. Julius L. Katzmann und Prof. Ulrich Laufs Veröffentlicht:
Medikamentöse Möglichkeiten zur Senkung von LDL-Cholesterin, Triglyzerid-Spiegel und Lp(a).

Medikamentöse Möglichkeiten zur Senkung von LDL-Cholesterin, Triglyzerid-Spiegel und Lp(a).

© Laufs

Ausgehend vom Phänotyp der Dyslipidämie und unter Einsatz von Kombinationstherapien wird die Lipidtherapie zunehmend individualisiert (Abb.  1). Der Fokus in der Behandlung von Dyslipidämien liegt weiterhin auf dem LDL-Cholesterin als zentralem Risikofaktor und Therapieziel. Der individuelle Zielwert kann mit einem Stufenschema aus Lebensstilmaßnahmen und medikamentöser Therapie mit Statin, Ezetimib, Bempedoinsäure und PCSK9-Antikörpern erreicht werden [1]. Insbesondere bei sehr hohem kardiovaskulären Risiko und/oder sehr hohem LDL-Cholesterin sollte bereits initial mit Statin und Ezetimib in Form einer Kombinationstablette behandelt werden [2]. Neue Therapien sind die small interfering RNA (siRNA) Inclisiran, die sich durch ein langes Dosierungsintervall von 6 Monaten auszeichnet [3], sowie die oral verfügbare Bempedoinsäure, die im selben Stoffwechselweg wie Statine wirkt, jedoch durch ein leberspezifisches Enzym aktiviert wird, das dem Skelettmuskel fehlt [4]. Kürzlich wurde der positive Ausgang der CLEAR-Outcomes-Studie mit Bempedoinsäure bei Patienten mit Statinintoleranz bekannt gegeben [5].

Abb. 1 Medikamentöse Möglichkeiten zur Senkung von LDL-Cholesterin, Triglyzerid-Spiegel und Lp(a).

Abb. 1 Medikamentöse Möglichkeiten zur Senkung von LDL-Cholesterin, Triglyzerid-Spiegel und Lp(a).

© Katzmann/Laufs

Bei Triglyzeriderhöhung bleiben die Behandlung sekundärer Ursachen sowie insbesondere die Ernährung vordergründig [6]. Fibrate sind nicht geeignet, um kardiovaskuläre Ereignisse zu reduzieren. Aktuelles Beispiel ist die PROMINENT-Studie mit dem selektiven PPARa-Agonist Pemafibrat: Trotz Triglyzeridsenkung um 26 % konnte keine Reduktion des primären Endpunkts erzielt werden [7]. Die häufig mit Triglyzeriderhöhung assoziierte HDL-Erniedrigung ist prognostisch relevant, aber HDL stellt kein Therapieziel dar.

In klinischer Prüfung ist die Senkung des Lipoprotein(a) mittels RNA-Medikamenten, die Lipoprotein(a) hochspezifisch um 80–95 % senken [8, 9].

Aktuell laufen die Endpunktstudien HORIZON mit Pelacarsen [10] und die OCEAN(a)-Studie mit Olpasiran [11].

Fazit

Im Fokus der Lipidtherapie bleibt die Senkung des LDL-Cholesterins.

Potenziell vielversprechend ist die medikamentöse Senkung des Lipoprotein(a).

Kontakt-- Prof. Ulrich Laufs, Universitätsklinikum Leipzig

Literatur bei den Verfassern

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