Koronarangiografie ambulant durchführen
Hybrid-DRG-- Die ambulante Koronarangiografie muss räumlich und personell weiter ausgebaut werden. Dabei steht die Sicherheit der Patienten über allem: Im Notfall müssen Ansprechpartner im 24/7-Format und stationäre Aufnahmemöglichkeiten vorhanden sein.
Veröffentlicht:Mit der Einführung der Hybrid-DRG in das deutsche Gesundheitswesen sind die Kliniken im Zugzwang ambulante Strukturen zu entwickeln, bzw. die vorhandenen auszubauen. Die allgemeinen Voraussetzungen für die Durchführung der Koronarangiografie wurden in verschiedenen Leitlinien der DGK niedergeschrieben.
Der Ist-Zustand
Sicherheitsfragen
Die ambulante Koronarangiografie sollte im gegenseitigen Einverständnis erfolgen. Sowohl der behandelnde Arzt als auch der Patient muss sich diese Untersuchung zutrauen. Denn über allem steht die Sicherheit der Patienten. Diejenigen, die am Tag der Prozedur nach Hause verabschiedet werden können, müssen rund um die Uhr (24/7) einen Ansprechpartner zur Verfügung haben, um sich im Notfall wiedervorstellen zu können. Zudem sollten Patienten stationär aufgenommen werden können, die periinterventionell im Katheterlabor oder während der Nachbeobachtungsdauer und/oder im häuslichen Umfeld eine Komplikation erleiden. Die Nachbeobachtungsdauer richtet sich nach dem verwendeten Zugang und ist beim Radialzugang am kürzesten. Bei einem femoralen Zugang ist eine ambulante Durchführung häufig nur mit einem Verschlusssystem sinnhaft. Es sei denn, ein 4-French-Zugang wird mit entsprechender Kathetergröße und reduzierter Bildqualität gewählt. Im Allgemeinen handelt es sich hierbei um einen Nachbeobachtungszeitrahmen von 4–6 Stunden.
Zu schaffende Strukturen
Zudem ist zwischen räumlichen und personellen strukturellen Voraussetzungen zu unterscheiden. Für eine zentrale räumliche Struktur bietet sich eine mit Betten oder Liegesesseln ausgestattete Ambulanz an, in der die Möglichkeit eines Telemonitorings vorhanden sein sollte. Die zusätzliche Ausstattung sollte sich zur bisherigen stationären Versorgung nicht unterscheiden. Beispielsweise sind Notfallmedikamente, EKG-Geräte, Defibrillator, Zugang zur schnellen Echokardiografie etc. vorzuhalten. Hiervon ist eine dezentrale räumliche Struktur zu unterscheiden, bei der sich die Patienten auf einer regulären Krankenhausstation befinden, aber ambulant behandelt werden.
Benötigtes Fachpersonal
Im Hinblick auf die personelle Voraussetzung ist in allererster Linie die pflegerische Betreuung der Patienten vor und nach der Prozedur zu gewährleisten. Die ärztliche Versorgung umfasst nicht nur die Durchführung der Prozedur, auch Aufklärungs- und Abschlussgespräche sowie Aushändigung der Befunde im Sinne eines Entlassungsbriefes gehören dazu. In diesem Rahmen sei an die Wirkung von Sedativa erinnert, die während bzw. im Vorfeld der Untersuchung verabreicht werden und das Führen eines Kraftfahrzeuges sowie die Verarbeitung bzw. das Erinnern an wesentliche Inhalte des Entlassungsgespräches einschränken können.
Fazit
Die ambulante Durchführung der Koronarangiografie ist in der Regel gut möglich.
Eine zentrale Aufgabe für das Jahr 2024 ist die Etablierung der dazu nötigen Strukturen. Die Durchführung bleibt jedoch letztlich in der Verantwortung des Arztes.
Kontakt-- Prof. Dr. Christoph Liebetrau, Agaplesion Bethanien Krankenhaus, Frankfurt am Main, c.liebetrau@ccb.de
Literatur bei den Verfassern