Netzwerke punkten nach kardialer Dekompensation
Kooperation-- Patienten nach kürzlicher Hospitalisierung aufgrund einer akuten kardialen Dekompensation haben eine schlechte Prognose. Ihr Risiko für ein kardiales Ereignis ist 5- bis 10-mal höher als ohne eine Hospitalisierung.
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Im HI-Netzwerk alle Akteure zusammenbringen.
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Solche Patientinnen und Patienten benötigen eine evidenzbasierte, intersektorale und interdisziplinäre Therapie, wie sie im Rahmen einer Netzwerkstruktur angeboten werden kann.
Herzinsuffizienz (HI) gehört zu den häufigsten chronischen Erkrankungen und ist durch eine hohe Morbidität, Mortalität und Hospitalisierungsrate trotz mehrerer zur Verfügung stehender Therapieoptionen gekennzeichnet. Dies stellt sowohl den ambulanten haus- und fachärztlichen Sektor als auch den stationären Sektor vor große gesundheitsökonomische und gesundheitspolitische Herausforderung. Ständiger Kostendruck, personeller Notstand im ärztlichen und pflegerischen Bereich und in manchen Gebieten auch ein Mangel an flächendeckenden hausärztlichen Versorgungsstrukturen erschweren die Lösung dieses Problems.
Netzwerke
Eine evidenzbasierte Therapie der HI ist nur möglich, wenn das gesamte Spektrum aus Pharmakotherapie, Device-Implantation (z. B. CRT, ICD und CCM), Intervention (z.B . Koronarinterventionen, interventionelle Klappentherapie) und Operation (z. B. ACB-OP) bis hin zur mechanischen Herzersatztherapie und Herztransplantation in interdisziplinärer und intersektoraler Zusammenarbeit angeboten werden kann. Hierfür ist eine enge Kooperation zwischen Hausund Facharzt, zuweisenden Kliniken und Herzinsuffizienzambulanzen, idealerweise mit den Patienten und deren betreuenden Angehörigen gemeinsam, in Herzinsuffizienz-Netzwerken erforderlich.
Empfehlungen der DGK und europäische Leitlinien
Eine ganz wesentliche Rolle in der Betreuung von HI Patienten spielen spezialisierte Heart Failure Nurses in den Praxen und den Herzinsuffizienzzentren. Die Weiterbildung zur Heart Failure Nurse oder spezialisierter Herzinsuffizienzassistenz erfolgt über Curricula der DGK oder des BNK. Sie bilden eine wichtige Schnittstelle in der transsektoralen Versorgung und sind zentral in der Schulung und Nachsorge dieser Patienten eingebunden. Schwer herzinsuffiziente Patienten werden zusätzlich telemedizinisch über Telemedizinzentren (TMZ) in kardiologischen Praxen oder Kliniken betreut.Eine beispielhafte Umsetzung eines HI-Netzwerkes ist das Herzinsuffizienznetzwerk NORD des UKSH, Campus Lübeck, in welchem Hausärzte, kardiologische Facharztpraxen, Kliniken und Rehakliniken eng zusammenarbeiten. Eine weitere Ausweitung auf ganz Schleswig-Holstein ist geplant.
Fazit
Aufgabe der Zukunft ist es, HI-Netzwerkstrukturen bundesweit zu etablieren, mit folgenden Schwerpunkten:
Flächendeckender Ausbau von Herzinsuffizienznetzwerken und Zertifizierung von Heart Failure Units (HFU-Schwerpunktpraxen, -Schwerpunktkliniken und überregionale HFU-Zentren).
Zeitnahe Befundübermittlung zwischen den Sektoren – optimalerweise in elektronischer Form.
Einsatz von Heart Failure Nurses.
Einbeziehung der betreuenden Angehörigen in das Behandlungskonzept.
Kontakt-- Dr. Jana Boer, Kardiologische Praxis Erfurt, m-j.boer@t-online.de; Prof. Ingo Eitel, Dr. Christina Paitazoglou, Universitäres Herzzentrum Lübeck, Christina.Paitazoglou@uksh.de