Perikarditis

Entzündliche Herzbeutelerkrankung-- Die Perikarditis hat verschiedenen Erscheinungsformen und unspezifische Symptome, sie kann zu Komplikationen wie z. B. Herztamponade führen. Für die Diagnostik spielen die Echokardiografie und die CMR eine wichtige Rolle, und es gibt medikamentöse und operative Therapien.

Von Dr. C.R. Rodriguez und PD Dr. V.O. Puntmann Veröffentlicht:
Abb. 1-- Kardiale Magnetresonanztomografie; blaue Pfeile: Perikarderguss. V. Puntmann

Abb. 1-- Kardiale Magnetresonanztomografie; blaue Pfeile: Perikarderguss.

© V. Puntmann

Perikarditis ist ein entzündlicher Prozess des Perikards heterogenen Ursprungs mit zahlreichen klinischen Erscheinungsformen, einschließlich akuter, persistierender, wiederkehrender oder chronischer Perikarditis [1]. Zu den Symptomen gehören stechende oder brennende Schmerzen in der Brust, die sich häufig beim Liegen auf der linken Seite oder beim Einatmen verschlimmern. Pathophysiologisch handelt es sich um eine Entzündung der Herzbeutelschichten mit oder ohne Perikarderguss. Die Herztamponade stellt eine relevante klinische Komplikation dar.

Abb. 2 (oben)--  Cine-Imaging; blaue Pfeile: Perikarderguss, rote Pfeile: Enhancement. V. Puntmann

Abb. 2 (oben)-- Cine-Imaging; blaue Pfeile: Perikarderguss, rote Pfeile: Enhancement.

© V. Puntmann

Die Echokardiografie wird häufig zuerst eingesetzt, um einen Perikarderguss festzustellen. Sie dient dem Ausschluss von Anzeichen einer Herztamponade (respiratorische Veränderung des Mitralklappen- und Trikuspidalklappeneinstroms, systolischer Kollaps des rechten Vorhofs oder behinderter diastolischer Kollaps des rechten Ventrikels) [2]. Es sind mehrere Limitationen zu beachten. Eine geringe Menge oder selbst das Fehlen von Perikardflüssigkeit schließt eine Perikarditis nicht aus. Die entzündeten und verdickten Perikardschichten können aufgrund von Hintergrundstreuungen schwer zu erkennen sein. Begrenzte Schallfenster erlauben teilweise nicht die Beurteilung des vollen Umfangs eines Perikardergusses. Kleine Veränderungen in Wiederholungsmessungen werden möglicherweise nicht erkannt. Nur bei Vorliegen einer myokardialen Dysfunktion kann eine begleitende Myokardbeteiligung angenommen werden [3].
Abb. 3 (links)--  Late-Gadolinium-Enhancement; blaue Pfeile: Perikarderguss, rote Pfeile: Enhancement.V. Puntmann

Abb. 3 (links)-- Late-Gadolinium-Enhancement; blaue Pfeile: Perikarderguss, rote Pfeile: Enhancement.

© V. Puntmann

Die kardiale Magnetresonanztomografie (CMR) bietet unvergleichliche Einblicke in die Perikardbeteiligung und eine genaue Überwachung der Verbesserung und des Ansprechens auf die Therapie (Abb. 1) [1]. Cine-Bildgebung (Abb. 2) und hochauflösende späte Gadoliniumanreicherung (LGE; Abb. 3) mit PSIR-Rekonstruktion sind klinisch am nützlichsten für die Darstellung von Perikardflüssigkeit und Schichtdicke [3]. Die perikardiale LGE ist aufgrund der ausgezeichneten Vaskularisierung der Perikardschichten und der Zunahme der Gadoliniumaufnahme bei Hyperämie ein Surrogat für eine Perikardentzündung. Eine zusätzliche myokardiale Anreicherung (LGE) spricht für das Vorliegen einer Perimyokarditis [4, 5].

Bei chronischer Perikarditis mit Fibrose und Vernarbung ist das perikardiale Enhancement oft schärfer und heller. Fettsättigungstechniken können zur Abgrenzung gegen perikardiales Fett eingesetzt werden [6]. Perikardiale Verkalkungen können in Cine-Bildern als perikardiale Signalverluste erscheinen. Untersucher- und schallfensterunabhängige, qualitativ hochwertige Ansichten der CMR-Cine-Aufnahmen erleichtern die Beurteilung des Ausmaßes des Perikardergusses.

Bei konstriktiver Perikarditis kann die Echtzeit-Cine-Bildgebung bei freier Atmung einen „septal bounce“ erkennen lassen, der auf eine erhöhte ventrikuläre Interdependenz und eine hämodynamisch relevante Erkrankung hinweist [2]. In einigen speziellen Fällen, wie z. B. bei chronischer Tuberkulose oder Sarkoidose, kann eine zusätzliche Bildgebung zur Erkennung von Perikardverkalkung von Vorteil sein [7]. Die Vaskularisierung von Perikardmassen kann mit fokussierter kontrastverstärkter Perfusionsbildgebung beurteilt werden [8].

Die Perikarditis kann eine 6-monatige Behandlung erfordern, um ein Wiederauftreten zu vermeiden [5, 9]. Die Erstbehandlung umfasst körperliche Schonung, NSAIDs und Colchicin [5, 9, 10]. Als Zweitlinie können Glukokortikoide zugesetzt werden. Weitere Optionen können die Erwägung biologischer Therapien sein. Anzeichen einer hämodynamischen Beeinträchtigung erfordern einen Krankenhausaufenthalt und eine Perikardiozentese, um den intraperikardialen Druck zu senken. Eine chronische konstriktive Perikarditis kann von einer Perikardiektomie profitieren. Die Behandlungsentscheidungen müssen auch die zugrunde liegenden Erkrankungen widerspiegeln.

Fazit

Eine Perikarditis ist häufig mit einer Myokarditis verbunden und Teil einer systemischen Entzündungsbeteiligung.

Eine geringe Menge oder das Fehlen von Perikardflüssigkeit schließt eine Perikarditis nicht aus.

Die kardiale Magnetresonanztomografie ist die Methode der Wahl, um die verdickten Perikardschichten zu erkennen, das Ausmaß des Perikardergusses genau zu beurteilen und die Therapie zu steuern.

Kontakt-- PD Dr. Valentina Puntmann, Goethe Universität Frankfurt, vppapers@icloud.com

Literatur--

1. Adler Y et al. Eur Heart J. 2015;36:2921-64

2. Welch TD et al. Circ Cardiovasc Imaging. 2014;7(3):526-34

3. Cosyns B et al. Eur Heart J Cardiovasc Imaging. 2015;16:12–31

4. Puntmann VO et al. Circ Cardiovasc Imaging. 2013;6(2):295-301

5. Puntmann VO et al. Eur Cardiol. 2023;18:e58

6. Vidalakis E et al. Curr Cardiovasc Imaging Rep. 200;13:14

7. Albrecht MH et al. Eur J Radiol. 2018;105:110-8

8. Antonopoulos AS et al. Eur Heart J Cardiovasc Imaging. 2023;24(8):983-98

9. Maisch B et al. Kardiologe. 2017;11:291-4

10. Lazarou E et al. Curr Cardiol Rep. 2022;24(8):905-13

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