Tabak-Teufel nicht mit Beelzebub austreiben
Experten-Empfehlungen zu E-Zigs-- E-Zigaretten eignen sich nicht zur Tabakentwöhnung. Das veröffentlichen 14 deutsche Fachgesellschaften in einem gemeinsamen Paper.
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E-Zigaretten eignen sich nicht zur Tabakentwöhnung.
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E-Zigaretten haben relevante Gesundheitsrisiken. Zu diesem Schluss kommt eine vor kurzem publizierte Empfehlung von 14 deutschen Fachgesellschaften, u. a. der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung und der Deutsche Krebsgesellschaft unter Federführung der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin, die sich kritisch mit den Effekten der E-Zigarette auseinandersetzt. Hier die wesentlichen Positionen, die sich mit denen internationaler Fachgesellschaften sowie der WHO decken.
Sucht, Entzündung, Krebs
Das in den meisten E-Zigaretten enthaltene Nikotin hat eine starke Suchtwirkung. Jugendliche und adoleszente Nutzer von E-Zigaretten haben ein erhöhtes Risiko zur Abhängigkeit und zum Tabakkonsum. Dies konnten aktuelle Daten aus Deutschland insbesondere bei Jugendlichen eindrucksvoll bestätigen. Das Aerosol von E-Zigaretten hat entzündungsfördernde, gefäßschädigende und krebsfördernde Eigenschaften. Schadstoffkonzentrationen für eine Reihe von Substanzen im Aerosol von E-Zigaretten sind niedriger, einige aber höher als im Tabakrauch. Experimentelle und epidemiologische Untersuchungen deuten auf ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und obstruktive Lungenerkrankungen hin.
Im wirklichen Leben keinen Vorteil
E-Zigaretten haben in kontrollierten klinischen Studien zwar im Vergleich zu Nikotinersatztherapie (NET) bessere Entwöhnungsraten, eine Vielzahl von Observationsstudien unter Real-Life-Bedingungen zeigen allerdings keinen Vorteil. Insbesondere nutzen etwa 50 % der E-Zigarettenraucher gleichzeitig Tabakprodukte (Dual Use). Dies ist mit einem erhöhten Gesundheitsrisiko assoziiert. Weiter werden, im Gegensatz zur NET, E-Zigaretten von der Mehrheit der ausstiegswilligen Raucher dauerhaft genutzt.
Fazit
Das anhaltende Inhalieren von E-Zigaretten beinhaltet relevante Gesundheitsrisiken.
Unter Real-Life-Bedingungen zeigen E-Zigaretten in der Tabakentwöhnung keine Vorteile.
Die evidenzbasierte Kombination von Verhaltens- und pharmakologischer Therapie bleibt Standard. Eine ausreichende Vergütung hierfür wird erarbeitet.
Kontakt-- Prof. Dr. Stefan Andreas, Klinik für Kardiologie & Pneumologie, Universitätsmedizin Göttingen, stefan.andreas@med.uni- goettingen.de
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