ECMO und Co

Unterstützungssysteme in der Prüfung

Von protected PCI bis Schock-- Immer häufiger werden mechanische Herzunterstützungssysteme bei PCI-Prozeduren und im kardiogenen Schock eingesetzt. Dabei fehlt es noch an aussagekräftigen Daten. Ein Überblick.

Von PD Dr. Georg Fürnau Veröffentlicht:
Abb. 1-- Patientin im kardiogenen Schock mit Hauptstammstenose als Culprit-Lesion. Bereits durch die diagnostische Injektion zusätzliche deutliche hämodynamische Kompromittierung, daher Implantation eines Herzunterstützungssystems für die Intervention.

Abb. 1-- Patientin im kardiogenen Schock mit Hauptstammstenose als Culprit-Lesion. Bereits durch die diagnostische Injektion zusätzliche deutliche hämodynamische Kompromittierung, daher Implantation eines Herzunterstützungssystems für die Intervention.

© Fürnau

Wir beobachten einen zunehmenden Einsatz von mechanischen Herzunterstützungssystemen (MCS) sowohl bei elektiven Hochrisikointerventionen („protected PCI“) als auch im kardiogenen Schock (CS).

Allerdings gibt es in den Leitlinien aufgrund der aktuell fehlenden Datenlage keine hohen Empfehlungsgrade für den Einsatz dieser Systeme. Für die „protected PCI“ gibt es in den europäischen Leitlinien keine Empfehlung [1], die amerikanischen Leitlinien geben eine Klasse-IIb-Empfehlung für selektierte Patienten [2]. Ein aktueller Review fasst die Datenlage sehr gut zusammen [3]. Im CS ist die Situation ähnlich, sowohl für die extrakorporale Membranoxygenierung (ECMO) als auch für mikroaxiale Pumpen gibt es aktuell keine positiven randomisierten Studien. Auch hier gibt es lediglich für selektierte Patienten eine Klasse-IIb-Empfehlung [4]. Diese Lücken in der vorhandenen Evidenz sollten allerdings in den nächsten Jahren geschlossen werden. Für die protected PCI bei elektiven Patienten läuft aktuell die PROTECT IV-Studie (clinicaltrials.gov: NCT04763200). In dieser Studie werden derzeit 1.252 Hochrisikopatienten im Vorfeld einer PCI randomisiert: zu einer Prozedur mit MCS (Impella CP® oder Impella 2.5) oder zu einer ohne eine solche Unterstützung. Für Patienten mit CS und akutem Myokardinfarkt erwarten wir sehr bald die Ergebnisse der ECLS-SHOCK-Studie. In dieser Studie sind 420 Patientinnen und Patienten zu einer Unterstützung mit oder ohne ECMO randomisiert wurden. Die Patientenrekrutierung wurde bereits abgeschlossen und die Studie befindet sich in der Auswertungsphase [5]. Für das Impella-Device befindet sich die DanGer-Shock-Studie Stand Mai 2023 kurz vor Abschluss der Randomisierungsphase [6, 7].

Fazit

Die erwähnten laufenden randomisierten Studien (PROTECT IV und ECLS-SHOCK) werden die Rolle von Herzunterstützungssystemen im Rahmen der PCI künftig besser definieren und klären können.

Bis dahin kann aufgrund der fehlenden Daten keine generelle Empfehlung abgegeben werden und es muss eine individuelle Nutzen-Risiko-Abwägung erfolgen.

Literatur beim Verfasser

Kontakt-- PD Dr. Georg Fürnau, Klinik für Innere Medizin II (Kardiologie, Angiologie, Diabetologie, Internistische Intensivmedizin)

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