Forschung selbst finanzieren
Vorhandene Möglichkeiten nutzen
Forschungsförderung-- „Ich finanziere mir meine Forschung selbst“ – Tipps und Tricks für das Einwerben von Fördergeldern und Stipendien. Berufliche Weiterentwicklung, Forschungsprojekte, Auslandaufenthalte, Promotionsvorhaben und einiges mehr kann von Fremdförderung unterstützt werden.
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Finanzierung für Forschung.
© Ernst Weingartner / chromorange / picture-alliance
Mit Sicherheit gibt es nicht die eine Anleitung für das Einwerben von Fördergeldern und Stipendien. Aber vielleicht kann dieser Artikel helfen,
1. aufzuzeigen, welche Fördermöglichkeiten es eigentlich gibt,
2. das individuell richtige Förderprogramm zu identifizieren und
3. die Angst zu nehmen, sich auf eine Förderung zu bewerben.
Promotionsstipendien
Bereits für Studierende oder auch Berufsanfängerinnen und -anfänger gibt es ein breites Angebot an Promotionsstipendien, die eine finanzielle Unterstützung für die Durchführung der Promotion bereitstellen. Promotionsstipendien werden häufig von medizinischen Fakultäten sowie auch von Fachgesellschaften angeboten (zum Beispiel auch das Otto-Hess-Promotionsstipendium der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie).
Intramurale Förderung
Aus Mitteln eines Landeszuschusses für Forschung und Lehre bieten etliche medizinische Fakultäten intramurale Förderungen an. Hiermit soll die persönliche wissenschaftliche Karriere von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern gefördert werden, um eine zeitnahe Drittmitteleinwerbung zu ermöglichen.
Die Förderung erfolgt beispielsweise auf einer halben Stelle. Grundvoraussetzung für eine positive Begutachtung sind die Umsetzbarkeit des Projekts (ein klarer, wissenschaftlich begründeter Projektplan) sowie eine Anschlussperspektive (Habilitationsvorhaben, Postdoc-Phase).
In der Regel informieren die Forschungsdezernate auf ihren Webseiten über mögliche Förderprogramme. Hierbei ist es lohnenswert, sich regelmäßig über die aktuellen Ausschreibungen zu informieren.
Externe Forschungsförderung
Als mögliche Drittmittelgeber gibt es auf Bundes- und Landesebene eine Vielzahl an Förderorganisationen. Als wichtigste Förderorgane sind hier das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) und Stiftungen (bspw. Deutsche Herzstiftung, DHS) zu nennen. Häufig schrecken bereits die Formalitäten für die Erstellung eines Projektantrags ab. In der Regel sind die Anforderungen jedoch sehr ähnlich, sodass man sich einmal die Zeit nehmen sollte (für die Vorbereitung eines Antrages sollte man mit 2 bis 3 Monaten rechnen) – es lohnt sich!
Darüber hinaus werden zunehmend sogenannte „Clinician Scientist“-Programme angeboten, die jungen Ärztinnen und Ärzten die Möglichkeit geben, während ihrer Facharztausbildung wissenschaftlich zu arbeiten. Solche Programme verschaffen den nötigen Freiraum für die Forschung und sichern gleichzeitig die klinische und wissenschaftliche Qualifikation. Als „Clinician Scientist“ hat man sowohl die Möglichkeit, klinische Fragestellungen ins Labor zu tragen, als auch die Translation von Ergebnissen der Grundlagenforschung in die klinische Praxis umzusetzen.
Gleichstellungsförderungen und begleitete Programme
Da Frauen nach wie vor in der Wissenschaft unterrepräsentiert sind, bieten viele Universitäten Gleichstellungsförderungen an. Diese richten sich an fortgeschrittene Nachwuchswissenschaftlerinnen (mit Familie), die einen Karriereweg in Forschung und Lehre anstreben.
Einen wichtigen Pfeiler dieser Förderungen bilden Beratungs- und Coachingangebote (Mentoring), die mindestens genauso wertvoll (wenn nicht sogar wertvoller) sein können, wie es die finanzielle Unterstützung ist.
Fazit
Scheut Euch nicht, Kolleginnen oder Kollegen, die den Weg schon einmal gegangen sind, zu fragen.
Baut Euch ein Netzwerk auf, um Forschungsideen zu besprechen und ggf. neue Impulse zu erhalten und diese bestenfalls direkt umzusetzen.
Kontakt-- PD Dr. med. Anna Hohneck, Universitätsmedizin Mannheim,