Vorhofflimmern-Ablationen & Co – auf den Weg in die Ambulanz

Vorhofflimmern-Ablationen & Co-- Nicht wenige elektrophysiologische Eingriffe sind theoretisch ohne Übernachtung des Patienten sicher durchführbar. Doch trotz aller Ambulantisierungsbemühungen gibt es noch einige Hürden zu überwinden.

Von Dr. Ulrich Lüsebrink und Prof. Thomas Deneke Veröffentlicht:
Einfache Ablationen sind ambulant möglich.

Einfache Ablationen sind ambulant möglich.

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Die invasive klinische Elektrophysiologie scheint aufgrund ihres überwiegend elektiven Behandlungscharakters und eines hoch standardisierten Vorgehens wie gemacht für eine zeitliche Optimierung stationärer Aufenthalte. Dies ist in vielen Kliniken mit der Durchführung der Intervention am Aufnahmetag bereits umgesetzt. Die stationären Verweildauern für gängige Ablation von supraventrikulären Tachykardien (SVT) und Vorhofflimmern (F50x) sind mit durchschnittlich 3,2 bis 3,5 Tagen relativ kurz und durch die vorgegebene untere Verweildauer im Alltag limitiert [1].

Maßnahmen zur Qualitätssicherung sollten einheitlich sein

Die Nutzung stationärer Ressourcen ohne Inanspruchnahme stationärer Bettenkapazitäten ist bei der Implantation und beim Wechsel antibradykarder und zunehmend auch einfacher antitachykarder Systeme (ICD) sowie bei der Implantation von Eventrekordern gängige Praxis, scheitert in der Durchführung jedoch häufig an regulatorischen und administrativen Hürden zwischen Krankenhaus und Kostenträgern, die vor allem in der sektoralen Ausrichtung des deutschen Gesundheitssystems liegen.

Die bisher unterschiedlich praktizierten Maßnahmen zur Qualitätssicherung im ambulanten und stationären Setting bedürfen darüber hinaus einer Harmonisierung. Hier sollte ein Konsens durch die deutsche und die europäische Fachgesellschaft moderiert werden, was mit der aktuellen Stellungnahme der DGK bereits begonnen wurde [2].

Seit einigen Jahren liegen retrospektive Studien vor, die die Sicherheit und Machbarkeit von z. B. Vorhofflimmern-Ablationen mit Entlassung am selben Tag untersuchten („same day discharge“); für relativ gesunde Patienten mit paroxysmalem Vorhofflimmern oder SVT und bei Nutzung vor allem von Single-Shot-Devices konnte dieser Nachweis erbracht werden [3, 4]. Der Großteil der Patienten mit kompliziertem Verlauf lässt sich in der Regel schon in oder früh nach der Prozedur als besonders nachsorgeintensiv identifizieren und sollte dann im konventionellen stationären Ablauf geführt werden [5].

Personelle und infrastrukturelle Ressourcen noch ausbaufähig

Für aufwendige elektrophysiologische Prozeduren wie VT-Ablation, ausgedehnte biatriale Prozeduren oder Ablationen bei Patienten mit angeborenen Herzfehlern, aber auch aufwendigere Implantationen und Revisionen, z. B. die kardiale Resynchronisationstherapie, die direkte Stimulation des spezifischen Reizleitungsgewebes (HBS/CSP) oder im Falle einer kardialen Kontraktionsmodulation (CCM) sollte die Hospitalisierung derzeit weiter der Standard bleiben. Nicht zuletzt wegen der Zunahme älterer und multimorbider Patienten, vor allem mit fortgeschrittener Herzinsuffizienz, bleibt die Möglichkeiten einer intensivmedizinischen Eskalation weiter obligat. Hier braucht es eine differenzierte Betrachtung nicht nur der Prozeduren, sondern auch der zu behandelten Patienten.

All diese Ambulantisierungsbemühungen machen eine systematische und standardisierte ambulante Nachsorge nötig, um verunsicherte Patienten z. B. aufgrund von Palpitationen oder Schmerzen mit Notfallkontakten im ärztlichen Bereitschaftsdienst und Notaufnahmeeinrichtungen der Krankenhäuser zu vermeiden, aber auch um seltene ernsthafte Komplikationen zu identifizieren und Schäden an Patienten zu vermeiden.

Diese personellen und infrastrukturellen Ressourcen sind in vielen Einrichtungen, bei einer überwiegenden Fokussierung auf stationäre Abläufe, häufig noch ausbaufähig. Konzepte und zusätzliche Mitarbeiter für das postinterventionelle Monitoring sowie entsprechend geschultes Personal für die ambulante und fernmündliche Nachsorge müssen hierfür entwickelt und gegebenenfalls aus anderen Bereichen rekrutiert werden. Diese Aufgaben müssen dafür aber sowohl von Politik als auch von Entscheidern im Medizinbetrieb als wichtig wahrgenommen werden.

Fazit

Bestimmte elektrophysiologische Eingriffe wie ICD-Wechsel oder Eventrekorder-Implantationen könnten unter gewissen Voraussetzungen auch ambulant durchgeführt werden.

Notwendig hierfür ist eine systematische und standardisierte ambulante Nachsorge.

Literatur bei den Verfassern

Kontakt-- Dr. Ulrich Lüsebrink, Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH, Prof. Dr. Thomas Deneke, Rhön Klinikum Campus Bad Neustadt.

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