Was bringen 15 Minuten pro Tag?
Sport-- Egal, wie es erfasst wird – 10.000 Schritte, 1.000 metabolische Äquivalent-Minuten oder Intensität der Belastung – klar ist: Körperliche Aktivität senkt dosiswirkungsabhängig die kardiovaskuläre Mortalität.
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Schon 15 min Bewegung/Tag helfen.
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Die ESC-Leitlinien für Prävention empfehlen für alle Altersklassen mindestens 150–300 Minuten moderate oder 75–150 Minuten intensive körperliche Aktivität pro Woche [1]. Dies entspricht 500–1.000 MET (metabolische Äquivalent)-Minuten/Woche. Die Daten zeigen einen eindeutigen Nutzen: Dosiswirkungsabhängig werden Gesamt- und kardiovaskuläre Mortalität reduziert.
Intensität und Steigerung zentral
Entscheidend ist zum einen die Intensität der körperlichen Bewegung. Bei gleicher Zeit kann eine höhere Intensität, wie zügiges Walking statt Spazierengehen, die Mortalität halbieren. Zum anderen gilt, je niedriger das initiale Aktivitätsniveau desto mehr profitieren Patienten aus gesundheitlicher Sicht von einer Steigerung. Der Haupteffekt ist daher besonders für Inaktive zu beobachten, wenn diese zum Beispiel beginnen, 10 Minuten am Tag spazieren zu gehen.
Die Empfehlungen gelten sowohl in der Primär- als auch in der Sekundärprävention. Patienten mit kardiovaskulärer Erkrankung können ihre Gesamtmortalität sogar in noch größerem Ausmaß reduzieren, wenn sie eine körperliche Aktivität von 500 MET-Minuten aufnehmen [2]. Dies entspricht 15 Minuten zügigem Spazierengehen pro Tag und ist deutlich weniger als die empfohlenen 10.000 Schritte täglich.
10.000 Schritte nicht Maß der Dinge
Schrittzählerstudien zeigen, dass bereits eine Steigerung von 2.000 auf 6.000– 9.000 Schritte/Tag mit einer Risikoreduktion von 40–50 % für eine kardiovaskuläre Erkrankung einhergeht [3]. 10.000 Schritte sind sicherlich ein gutes Ziel, allerdings wissenschaftlich nicht evidenzbasiert, sie beruhen auf einer Marketingkampagne aus Japan. Nichtsdestotrotz ist eine weitere Steigerung der körperlichen Aktivität über die empfohlene Dauer oder Schrittanzahl hinaus von noch größerem gesundheitlichem Nutzen.Fazit
Patienten können bereits mit sehr geringen Bewegungsumfängen eine signifikante kardiovaskuläre Risikoreduktion erzielen. 15 Minuten am Tag hat jeder Zeit.
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Kontakt-- Dr. med. Isabel Fegers-Wustrow, Präventive Sportmedizin und Sportkardiologie, Klinikum rechts der Isar, TU München, Isabel.Fegers-Wustrow@mri.tum.de
Literatur--
1. Visseren FLJ et al. Eur Heart J. 2021;42(34):3227-337
2. Jeong SW et al. Eur Heart J. 2019;40(43):3547-55
3. Paluch AE et al. Circulation. 2023;147(2):122-31