ACC-Kongress

Hormontherapie ist nicht ungefährlich

Transsexualität--Wenn transsexuelle Menschen eine geschlechtsangleichende Hormontherapie einnehmen, könnte das mit einem deutlich erhöhten Risiko für Schlaganfälle, Herzinfarkte und Lungenembolien einhergehen, berichten Autoren aus Darby/Pennsylvania beim US-Herzkongres

Von Veronika Schlimpert Veröffentlicht:
Hormontherapie ist nicht ungefährlich

© adragan / Stock.adobe.com

„Der Blick auf die medizinische und familiäre Vorgeschichte einer Person sollte definitiv Teil des Screening- protokolls sein, ehe eine Hormonersatztherapie begonnen wird“, so Studienautor Dr. Ibrahim Ahmed, Mercy Catholic Medical Center. Er hatte eine retrospektive Kohortenstudie mit über 21.000 Teilnehmenden präsentiert. Von diesen nahmen 1.675 eine Hormontherapie ein, üblicherweise Testosteron bei Umwandlung zum Mann und Östrogen bei Umwandlung zur Frau. Es ist die größte Untersuchung bis dato zum Hormonersatz nach dem Wechsel des Geschlechts.

Personen mit Hormontherapie hatten ein fast siebenfach erhöhtes Schlaganfall-Risiko, ein fast sechsfach erhöhtes Herzinfarkt-Risiko und ein fast fünffach erhöhtes Risiko für pulmonale Embolien im Vergleich zu Transsexuellen ohne Hormontherapie. Die Sterblichkeit war nicht erhöht.

„Es ist wichtig, dass Menschen, die eine solche Therapie erwägen, sich die Risiken bewusst machen“, so der Autor. Er spricht sich aber keineswegs gegen die Behandlung aus. Ein Leben im falschen Geschlecht kann sehr belastend sein. „Es ist eine Risiko-Nutzen-Abwägung“. Der Hormonersatz in dieser Situation sei kein risikofreies Unterfangen. In den USA schätzt man, dass sich 1,6 Millionen als Transgender identifizieren. Hormonbehandlungen nehmen rapide zu, vor allem bei Teens und jungen Erwachsenen

Quelle-- ACC-Kongress, 4. bis 6. März 2023

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