ACC-Kongress

Spezielle Schrittmacherstimulation brachte keine Hilfe

HFpEF-- Kann eine frequenzadaptive atriale Schrittmacherstimulation die Leistungsfähigkeit von Patientinnen und Patienten mit HFpEF und chronotroper Inkompetenz steigern? US-Kardiologen suchten nach Antworten.

Von Peter Overbeck Veröffentlicht:

Herzinsuffizienz mit erhaltener Ejektionsfraktion (HFpEF) geht häufig mit einer chronotropen Inkompetenz einher. Das bedeutet, dass die Herzfrequenz unter Belastung nicht oder nicht ausreichend ansteigt. Das Herz kommt nicht auf Touren, was dazu führt, dass die körperliche Leistungsfähigkeit gemindert ist und Symptome wie Schwäche und Belastungsdyspnoe auftreten können. Würde in solchen Fällen eine Erhöhung der Herzfrequenz durch frequenzadaptive atriale Schrittmacherstimulation die Leistungsfähigkeit unter Belastung verbessern? Dieser Frage sind US-Forscher in der randomisierten Crossover-Studie RAPID-HF nachgegangen.

Erwartungen nicht erfüllt

Die Erwartungen wurden nicht erfüllt: Eine Verbesserung der Belastungskapazität durch per Schrittmacher induzierter Frequenzerhöhung konnte nicht nachgewiesen werden. Erschwerend kommt hinzu, dass die Schrittmachertherapie bei jedem fünften Studienteilnehmer mit Komplikationen einherging, berichtete Studienleiter Dr. Barry Borlaug, Mayo Clinic in Rochester, beim ACC-Kongress. Den Grund für das enttäuschende Ergebnis glauben die Autoren zu kennen: Nach ihrer Einschätzung dürfte eine Abnahme des Schlagvolumens unter Belastung einer Steigerung des Herzminutenvolumens durch Frequenzerhöhung entgegengewirkt haben.

An der monozentrischen RAPID-HF-Studie waren 29 Patientinnen und Patienten mit symptomatischer HFpEF (EF >40 %, NYHA II/III) und chronotroper Inkompetenz, bei denen keine andere Schrittmacherindikation bestand, beteiligt. Nach Implantation eines Schrittmachers durchliefen sie im Crossover-Verfahren jeweils zwei vierwöchige Phasen, in denen die atriale Pacing-Funktion entweder aktiviert (pacing on) oder deaktiviert (pacing off) war.

Primärer Endpunkt unbeeinflusst

Wie erwartet führte die frequenzadaptive atriale Stimulation im Vergleich zur Pacing-off-Phase zu einer Erhöhung der Herzfrequenz bei submaximaler und maximaler Belastung im Belastungstest. Ein Unterschied beim primären Studienendpunkt resultierte daraus aber nicht: Die Sauerstoffaufnahme an der anaeroben Schwelle (VO2 AT) war bei Werten von 10,4 ml/kg/min (pacing off) versus 10,7 ml/kg/min (pacing on) nicht signifikant unterschiedlich (p = 0,46).

Auch bzgl. sekundärer Endpunkte wie maximale Sauerstoffaufnahme, Veränderung von NT-proBNP oder Lebensqualität bei chronischer Herzinsuffizienz ergaben sich keine Vorteile zugunsten der atrialen Schrittmacherstimulation. Trotz Anstiegs der Herzfrequenz führte die Stimulation zu keiner Zunahme des Herzminutenvolumens. Dies korrelierte mit einer signifikanten Abnahme des Schlagvolumens unter maximaler Belastung im Vergleich zur Pacing-off-Phase (im Mittel 88 vs. 112 ml, p = 0,02). Das sei wahrscheinlich der Grund für die neutralen Ergebnisse, so Borlaug. Bei sechs Teilnehmern (21 %) waren Komplikationen im Kontext mit der Schrittmachertherapie zu verzeichnen, darunter eine tiefe Beinvenenthrombose, ein Drainage erfordernder Perikarderguss, ein vermutlich durch die Elektrode bedingte Trikuspidalinsuffizienz sowie drei Hautreaktionen an der Aggregattasche

Fazit

Eine frequenzadaptive atriale Schrittmacherstimulation zur Steigerung der Herzfrequenz hat bei Patientinnen und Patienten mit HFpEF keine Leistungssteigerung unter Belastung gebracht.

Stattdessen ging die Schrittmachertherapie mit vermehrten Komplikationen einher.

Literatur-- Yogesh N. et al.JAMA 2023. Doi:10.1001/jama.2023.0675

Quelle-- ACC-Kongress 2023, 4. bis 6. März 2023, New Orleans.

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