Komplikation im Katheterkabor

Koronarstent verloren

Fallbericht-- Koronarstents haben durch die deutliche Reduktion des Risikos von In-Stent-Restenosen die interventionelle Kardiologie revolutioniert. Eine seltene Komplikation bei einer PCI ist der Verlust eines Stents.

Von Momir Dejanovikj Msc. Veröffentlicht:
Koronarstent verloren

© Momir Dejanovikj Msc

Genau dieser Fall ist im Herzkatheterlabor des UKSH Lübeck aufgetreten. Der betroffene Patient (78 Jahre) hatte eine bekannte koronare Zweigefäßerkrankung und wurde aufgrund einer Beschwerdesymptomatik koronarangiografiert. In der durchgeführten Koronarangiografie konnte eine hochgradige schwerst verkalkte ostiale RCA-Stenose festgestellt werden, welche interveniert werden sollte. Aufgrund des schwer verkalkten RCA-Ostiums ließ sich trotz guter Vordilatation ein erster Stent nicht vorbringen und wurde beim Rückzug vom Stentballon abgestreift und embolisiert.

Suche im ganzen Körper

Nach fluoroskopischer Suche im gesamten Körper konnte der Stent in der linken Nierenarterie gefunden werden. Aufgrund einer möglichen Thrombosierung der Stents mit folgender Verlegung der Nierenarterie wurde eine Extraktion mittels „Single-loop-Snare“ von femoral (femorale Schleuse 8F/12 cm) erfolgreich durchgeführt. Danach wurde die RCA erfolgreich mittels eines zweiten Stents (Promus 4,00 × 20 mm, Promus 4,00 × 8 mm) versorgt. Als junger Kardiologe habe ich mich gefragt, ob der Verlust eines Stents eine häufige Komplikation ist und wie oft es generell zu Komplikationen bei der PCI kommt. In die Metaanalyse von Oluam M et al. (2013) wurden 63 Studien (18 Fallserien und 45 Fallberichte) aufgenommen. Die 18 Publikationen berichteten über Stentverluste bei 919 von 71.655 Patienten, die sich einer PCI unterzogen. Die Inzidenz des Stentverlustes lag bei 0,21–8,4 % mit einer gepoolten Schätzung von 1,3 %. Der Verlust von Stents kommt also äußerst selten vor. Die verlorenen Stents konnten in der Mehrzahl der Fälle wiederhergestellt werden. Insofern schätze ich diesen Fall als Ausnahme ein.

Kontakt-- Momir Dejanovikj Msc., Universitäres Herzzentrum Lübeck,

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