Ein Kommentar von Dr. Brück

Rauchen uncool machen – eine Frage der Kommunikation

Der Nächste bitte-- Als ich kürzlich hörte, dass die Zahl der Raucher unter den Jugendlichen wieder deutlich angestiegen ist, war ich wirklich geschockt und enttäuscht. Offensichtlich müssen wir an der Kommunikation etwas ändern.

Ein Kommentar von Dr. Heribert Brück Veröffentlicht:
Dr. Heribert Brück-- Kardiologe aus Erkelenz und BNK-Pressesprecher

Dr. Heribert Brück-- Kardiologe aus Erkelenz und BNK-Pressesprecher

© Brück

Als ich kürzlich hörte, dass die Zahl der Raucher unter den Jugendlichen wieder deutlich angestiegen ist, war ich wirklich geschockt und enttäuscht, hatte ich doch gedacht, dass wir auf dem richtigen Weg seien, da in den Jahren zuvor diese Zahl kontinuierlich gesunken ist. Offensichtlich beherrscht die Tabakindustrie eine optimale Kommunikation.

Nun sind diese Jugendlichen zwar nicht unsere primäre Zielgruppe, aber sie werden früher oder später unsere Patienten werden, weshalb es sich lohnt, hier frühzeitig aktiv zu werden.

Vielleicht sollten wir einige Influencerinnen oder Influencer engagieren, die auf TikTok das Rauchen als total uncool darstellen, oder sagt man dazu, die das Rauchen dissen? Oder man wirbt jemanden aus der PR-Abteilung der Tabakindustrie ab, der dann mit den gleichen Mitteln, aber in entgegengesetzter Richtung agiert.

Ich frage regelmäßig meine Patientinnen/ Patienten, ob sie rauchen.

Offensichtlich haben unsere ganzen Aufklärungsaktionen nicht den gewünschten Erfolg, weil sie nicht an den entscheidenden Stellen wirken. Ob eine App das wirklich besser machen kann, wie ich heute gelesen habe, wage ich erst einmal zu bezweifeln. Letztlich ist es offensichtlich eine Frage der Kommunikation.

Apropos Kommunikation: Ich frage regelmäßig meine Patientinnen und Patienten danach, ob sie rauchen; und wenn dies der Fall ist, werde ich auch nicht müde, sie darauf hinzuweisen, wie kontraproduktiv das ist.

Kürzlich hatte ich einen Patienten, der im November einen Infarkt hatte. Auf die obligatorische Frage nach dem Rauchen antwortete er, dass er unmittelbar nach dem Infarkt gar nicht geraucht habe, in der Reha habe er dann angefangen, ein paar Zigaretten am Tag zu rauchen. Dann habe er ein Antirauch-Seminar (so will ich es einmal nennen) besucht, dort sei eine Stunde nur über das Rauchen gesprochen worden, was bei ihm dazu geführt hat, dass er jetzt wieder raucht wie vor dem Infarkt.

Auch an diesem Fall sieht man, dass es reichlich Ansatzpunkte zur Optimierung gibt – und das Rauchen ist ja nur ein Risikofaktor für eine frühzeitige Intervention.

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