Präzision punktet mit Sparpotenzial

Gesundheitsökonomie--Die kardiovaskuläre Präzisionsmedizin kann nicht nur die medizinische Prognose und die Lebensqualität verbessern. Der Griff zum Taschenrechner bringt auch finanzielle Vorteile mit sich

Von Prof. Dr. Cordula Kreuzenbeck Veröffentlicht:
Präzision punktet mit Sparpotenzial

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Die kardiovaskuläre Präzisionsmedizin berücksichtigt patientenindividuelle Faktoren, daher wird auch ein qualitativ besseres Ergebnis erreicht. Zudem ist ein Effekt auf die Lebensqualität zu erwarten.

Geringere Arbeitsbelastung für Behandler

Die Arbeitsbelastung der Behandelnden sinkt, da die Präzisionsmedizin Technologien nutzt, um die Patientenversorgung zu automatisieren und zu optimieren. Beispielsweise können elektronische Patientenakten und Computeralgorithmen Patientinnen und Patienten mit hohem Risiko identifizieren, sodass die Behandelnden ihre Bemühungen auf ihre präventive Versorgung konzentrieren können. Problematisch ist noch die Unterfinanzierung der Prävention. Hier lohnt ein Blick auf die Ergebnisse der Präzisionsmedizin und das Einsparpotenzial.

Finanzielle Belastung durch jahrelange medikamentöse Therapie

Eine langfristige medikamentöse Therapie kann je nach notwendiger Medikation bis zu mehrere hundert Euro pro Jahr betragen. Bei der hohen Zahl kardiovaskulärer Patientinnen und Patienten stellt dies eine erhebliche finanzielle Belastung dar. Die Präzisionsmedizin kann die Wirksamkeit der Medikamente verbessern und den Medikamentenverbrauch senken. Es können schwere Verläufe und damit Krankenhausaufenthalte verhindert werden.

Allein 1,7 Millionen Krankenhausaufenthalte wurden 2019 durch kardiovaskuläre Erkrankungen verursacht. Häufig schließt sich eine Rehabilitation an, die ebenfalls finanziert werden muss. Mit erfolgreicher Prävention können indirekte Kosten wie Produktivitätsverluste verhindert werden, die auf rund 36 Milliarden Euro pro Jahr geschätzt werden.

Auch wenn genetische Assessments derzeit noch kostspielig sind, hat sich zum Beispiel in der Onkologie bereits eine Kosteneffektivität gezeigt.

Fazit

Die kardiologische Präzisionsmedizin hat das Potenzial, Herausforderungen im Gesundheitssystem wie hohe Kosten und Personalmangel deutlich abzuschwächen.

Auch indirekte Kosten durch Produktivitätsverluste lassen sich einsparen.

Kontakt-- Prof. Dr. Cordula Kreuzenbeck,Professorin für Gesundheitsökonomie, IU Internationale Hochschule, Erfurt,

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