Bempedoinsäure erweitert Therapieoptionen

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Ein Kommentar von Dr. Anja Voigt Veröffentlicht:
Dr. Anja Vogt--LMU Klinikum München Vogt

Dr. Anja Vogt-- LMU Klinikum München

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30 % der Teilnehmer der CLEAR-Outcomes-Studie hatten keine bekannte kardiovaskuläre Krankheit (CVD), aber ein ausgeprägtes Risikoprofil – zwei Drittel hatten einen Diabetes mellitus (DM). Auch die isolierte Auswertung dieser Gruppe hat gezeigt, dass LDL-C und kardiovaskuläre Endpunkte bei der Gruppe mit Bempedoinsäure signifikant reduziert wurden. Dies bestätigt erneut, dass Personen mit DM ein hohes Risiko haben, ein kardiovaskuläres Ereignis zu erleiden – ebenso wie die Tatsache, dass die Ereignisrate durch die Senkung von LDL-C reduziert wird. Dieses Wissen hat dazu geführt, dass die Europäischen Leitlinien nicht mehr von Primär- und Sekundärprävention sprechen, sondern Risikokategorien bilden, die zu Zielwerten für LDL-C führen. Primärprävention klingt nach allgemeiner Vorbeugung – und das verstehen wir auch darunter: Wir verhindern, z. B. durch die Optimierung von Lebensstilfaktoren, dass sich Risikofaktoren entwickeln. Sobald ein Risikofaktor vorliegt, ist das Risiko für eine CVD erhöht. Und DM wird auch weniger als Risikofaktor gesehen denn als CVD-Äquivalent.


Personen mit DM haben also in den meisten Fällen ein hohes oder sehr hohes Risiko, je nach Dauer des DM, nach Endorganschäden und Risikofaktoren. Bei DM hat die Senkung von LDL-C eine sehr große Bedeutung für die kardiovaskuläre Gesundheit. Diese aktuellen Daten sollten uns bestätigen, allen Personen mit DM ihre individuelle Risikokategorie zuzuweisen und den Zielwert für LDL-C festzulegen. In vielen Fällen ist dann die medikamentöse Senkung von LDL-C der folgerichtige Schritt, der immer noch zu selten erfolgt. An erster Stelle steht die Therapie mit einem hochpotenten Statin. Wenn unter der maximal möglichen Therapie der Zielwert nicht erreicht ist, erfolgt die Kombination mit Ezetimib. Diese Therapie ist in den meisten Fällen sehr gut verträglich und effektiv. Bempedoinsäure kann als drittes hinzugenommen werden, wenn der Zielwert nicht erreicht ist. Sollten mehrere Statine nicht oder nicht in ausreichender Dosierung vertragen werden, ist Bempedoinsäure eine wertvolle weitere Säule der Therapie. Sie kann entweder zusätzlich zu einem Statin oder stattdessen – jeweils mit Ezetimib – eingesetzt werden und erweitert also unsere Therapieoptionen. Die Senkung von LDL-C ist für die kardiovaskuläre Gesundheit – auch bei DM – von herausragender Bedeutung. Wir haben viele Therapieoptionen – wir sollten diese nutzen!

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