DELIVER-Studie

Ich erwarte eine Klasse IIa A-Empfehlung

Kommentar-- Prof. Christoph Maack spekuliert, wie sich die DELIVER-Ergebnisse auf die künftigen Leitlinien auswirken werden.

Ein Kommentar von Prof. Christoph Maack Veröffentlicht:
Prof. Dr. med. Christoph Maack, Universitätsklinikum Würzburg

Prof. Dr. med. Christoph Maack, Universitätsklinikum Würzburg

© Maack

Wir haben nun zwei große Studien mit unterschiedlichen SGLT2-Inhibitoren in vergleichbaren Populationen, die zu fast identischen Ergebnissen gekommen sind. Es hat sich bestätigt, dass beide SGLT2-Inibitoren Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz, aber nicht die kardiovaskuläre Sterblichkeit alleine bei Patientinnen und Patienten mit Herzinsuffizienz und erhaltener (HFpEF) oder mild reduzierter Ejektionsfraktion (HFmrEF) senken. Nach EMPEROR-Preserved verblieben zunächst noch Unsicherheiten, ob Patienten mit einer EF ≥60 % weniger stark von SGLT2-Inhibitoren profitieren könnten.

Diese Zweifel konnten sowohl durch DELIVER als auch die Metaanalyse mit EMPEROR-Preserved ausgeräumt werden: Der Benefit ist unabhängig von der EF. Darüber hinaus bestätigte DELIVER, dass SGLT2-Hemmer bereits früh und noch während eines stationären Krankenhausaufenthalts initiiert werden können.

Was bedeuten die Ergebnisse für die Therapie der HFpEF?

Im Gegensatz zur neuroendokrinen Blockade ist eine metabolische Intervention mit SGLT2-Inhibitoren über das gesamte EF-Spektrum der Herzinsuffizienz wirksam. Die Substanzen sind sicher, hämodynamisch weitgehend inert, haben kaum Nebenwirkungen und sind auch bei Patientinnen und Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion wirksam.

Somit haben wir endlich eine wirksame Therapie, die bei allen Patienten mit Herzinsuffizienz Symptome verbessert und die Hospitalisierungsrate verringert.

Wie werden die Ergebnisse dieLeitlinien beeinflussen?

Ich erwarte eine Klasse IIa A-Empfehlung, sodass die SGLT2-Inhibitoren Empa- oder Dapagliflozin bei Patienten mit HFpEF und HFmrEF auch ohne Diabetes eingesetzt werden sollten. Für eine Klasse I-Empfehlung wäre eine Wirkung auf die (kardiovaskuläre) Sterblichkeit alleine (und nicht nur auf den kombinierten Endpunkt) erforderlich, was nicht der Fall war. Dies wird der Beliebtheit der Substanzklasse aber sicher keinen Abbruch tun, da sie bisher die einzig wirksame bei Patienten mit HFpEF ist.

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