Fachspezifische digitale Kompetenz notwendig
Kommentar--
Veröffentlicht:Nahezu alle Universitäten bieten ein Angebot an digitalen Lernplattformen. Dennoch liegen wir hinsichtlich des digitalen Reifegrads im europäischen Vergleich auch in der universitären Lehre weit zurück. Die allermeisten Medizinstudierenden sind „Digital Natives“. Sie verfügen jedoch nicht unbedingt über relevante digitale Kernkompetenzen im klinischen Alltag wie beispielsweise in der medizinischen Dokumentation, dem Datenschutz oder der Nutzung von Krankenhaus-Informationssystemen. Die aktuellen Lernzielkataloge der universitären Lehre greifen diese Aspekte der digitalen Ausbildung nur unzureichend auf.
Digitale Kompetenz („digital literacy“) ist jedoch nicht nur für das Medizinstudium von großer Bedeutung, sondern auch im weiteren beruflichen Werdegang. Die rasante Entwicklung hin zu klinischen Entscheidungsunterstützungssystemen (Clinical Decision Tools) und der zunehmende Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) erfordert ein grundlegendes Verständnis der zur Verfügung stehenden digitalen Werkzeuge sowie aber auch deren Mitgestaltung, so wie dies schon mit der DGK eCardiology stattfindet. Insofern sollte eine fachspezifische digitale Kompetenz, gerade in dem digital-affinen, dynamischen Fachgebiet der Kardiologie, auch rasch Einzug in die Weiterbildungsordnungen finden.
Fazit: Neue Technologien werden unseren Beruf nachhaltig verändern. Nur mit einer hohen digitalen Kompetenz werden wir jedoch Tools einordnen und deren Mehrwert für das Studium, aber danach auch für Patientinnen und Patienten bewerten können. Dies wiederum ermöglicht uns nicht nur eine kontinuierliche Verbesserung der Patientenversorgung, sondern auch eine Stärkung unserer ärztlichen Rolle in einer sich rasant weiterentwickelnden Medizin.