Kommentar zu QT-Zeit-Messung

Korrekte QT-Zeit-Messung – potenziell lebensrettend

Kommentar--Die Kollegen aus Hagen und Siegen fassen in ihrem Beitrag die exakte QT-Messung inkl. Tipps und Tricks – unter Berücksichtigung häufiger Besonderheiten – zusammen. Die Kenntnisse darum sind wichtig, denn QT-Verlängerungen werden häufig übersehen.

Ein Kommentar von Prof. Christian Meyer Veröffentlicht:
Die präzise Beurteilung der QT-Zeit ist im medizinischen Alltag essenziell, da sowohl bei zu kurzem (< 360 ms) als auch bei verlängertem (> 450 ms) Intervall ein potenzielles Risiko für maligne Herzrhythmusstörungen besteht. Individuelle (z. B. geschlechtsspezifische) Besonderheiten können bei zahlreichen Patienten auftreten, da neben angeborenen genetischen Ionenkanaldefekten häufig exogenen Faktoren, insbesondere zahlreiche Medikamente (s. z. B. QTdrugs.org), zu QT-Zeit-Verlängerungen führen können.
Prof. Christian Meyer-- Evangelisches Krankenhaus Düsseldorf

Prof. Christian Meyer-- Evangelisches Krankenhaus Düsseldorf

© Meyer

Diese werden jedoch noch immer oft übersehen. Ein wissenschaftliches Statement zum standardisierten Vorgehen bei der QT-Zeit-Messung wurde 2009 von der American Heart Association verfasst. Dennoch besteht im medizinischen Alltag häufig noch immer eine gewisse Unsicherheit in der Bestimmung und Interpretation der QT-Zeit.

Die Kollegen aus Hagen und Siegen fassen in diesem Beitrag die exakte Messung inkl. Tipps und Tricks – unter Berücksichtigung häufiger Besonderheiten – zusammen: Wie gehe ich bei Vorhofflimmern vor (Mittelwert von 5 konsekutiven QT-Intervallen; „half-RR“-Formel)? Wie bei Schenkelblockierungen (Abzug von 50 % der Dauer des QRS-Komplexes von der gemessenen QT-Zeit)? Bei grenzwertigen Befunden können eine Ergometrie (inkl. Nachbelastungsphase) oder das rasche Aufstehen unter EKG-Monitoring als Bedside-Test hilfreich sein. Die sichere und gelungene QT-Zeit-Messung bildet damit ein verlässliches Fundament für die Einschätzung weiterer notwendiger diagnostischer/therapeutischer Maßnahmen sowie zur Risikostratifizierung. Für die systematische Befundeinordnung und Festlegung des weiteren Prozedere stehen u. a. ein „HRS/EHRA/APHRS Expert Consensus Statement“ sowie die aktuellen ESC-Leitlinien 2022 „Ventrikuläre Arrhythmien und Prävention des plötzlichen Herztodes“ zur Verfügung.

Mit der QT-Zeit-Messung findet sich damit ein einfaches und gleichzeitig wichtiges diagnostisches Element, um ggf. weitere Maßnahmen zur Risikoabschätzung und ggf. Präventionsmaßnahmen zur Verhinderung des plötzlichen Herztodes einzuleiten.

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