Kommentar

Thromboembolische Ereignisse verhindern

Kommentar--Bei dem komplexen Thema der antithrombozytären/antikoagulatorischen Therapie nach TAVI sollten wir uns vergegenwärtigen, dass unser zentrales Behandlungsziel die Verhinderung von thromboembolischen Ereignissen darstellt, meinen Prof. Elsässer und Prof. Ince.

Ein Kommentar von Prof. Albrecht Elsässer und Prof. Hüseyin Ince Veröffentlicht:
Prof. Dr. med. Albrecht Elsässer, Oldenburg

Prof. Dr. med. Albrecht Elsässer, Oldenburg

© Elsässer

Prof. Dr. med. Hüseyin Ince, Rostock/Berlin

Prof. Dr. med. Hüseyin Ince, Rostock/Berlin

© Ince

Dr. Vera Fortmeier und Prof. Tanja Rudolf ist ein hervorragender Übersichtsartikel gelungen, der die aktuellen evidenzbasierten Therapieempfehlungen aufführt, erklärt und diskutiert. Bei dem komplexen Thema der antithrombozytären/antikoagulatorischen Therapie nach TAVI sollten wir uns vergegenwärtigen, dass unser zentrales Behandlungsziel die Verhinderung von thromboembolischen Ereignissen darstellt.

Ein möglicher Ursprungsort für diese Komplikation sind die Klappensegel und dieses Phänomen wird als subklinische Segel-Thrombose (SLT) deklariert. Während eines durchschnittlichen Beobachtungszeitraums von 30 Tagen liegt die mittlere Inzidenz bei 6 %, aber abhängig vom implantieren Klappentypus kann sie bis auf 22 % ansteigen. Diese Häufigkeit ist allerdings überraschend hoch! Bemerkenswert ist auch, dass das Risiko für das Auftreten einer SLT bei Implantation einer Ballon-expandierenden Klappe signifikant höher ist als bei einer selbstexpandierenden Prothese (7,4 vs. 2,5 %).

Aber besteht tatsächlich eineklinische Relevanz?

Leider ja, denn das relative Risiko für einen Schlaganfall oder eine transiente ischämische Attacke (TIA) ist 2,6-fach erhöht. Auch wenn eine initiale antikoagulatorische Therapie die Inzidenz der SLT relevant reduziert, rechtfertigt dies nicht den undifferenzierten Einsatz dieser Substanzen, wie es auch die beiden Autorinnen in ihrem Beitrag hervorheben.

Vielmehr sollten wir bei den TAVI-Nachuntersuchungen die Frage nach dem Vorhandensein einer SLT eindeutig beantworten. Echokardiografische Kriterien sind der Nachweis einer Verdickung, einer eingeschränkten Bewegung und Mobilität der Klappensegel sowie ein möglicher Anstieg der transvalvulären Gradienten. Jedoch sollte bei Unklarheiten die Diagnostik durch ein 4-D-CT ergänzt werden. Bei detektierter SLT ist die Gabe von Antikoagulanzien zur Resolution hoch effizient. Auch in diesem Gesamtkontext zeigt sich wieder, wie entscheidend für die Prognose unserer Patientinnen und Patienten die spezifische individuelle Adaptation der medikamentösen Therapie ist.

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