Ein Umdenken in der Budget-Debatte muss her

Der Nächste bitte--

Von Dr. Heribert Brück Veröffentlicht:
Dr. Heribert Brück-- Kardiologe aus Erkelenz und BNK-Pressesprecher Brück

Dr. Heribert Brück-- Kardiologe aus Erkelenz und BNK-Pressesprecher

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Dieser Tage berichtete mir ein Patient, dass er auf einen Termin zum Röntgen-Thorax ein Jahr warten müsse. Bei allem Verständnis für die Ärzte gehe das aber gar nicht. Er habe Angst, dass man bald alles selbst zahlen müsse.

Ich überblicke jetzt nahezu 30 Jahre Praxistätigkeit mit allen „Aufs“ und „Abs“. Sehr oft habe ich gearbeitet, obwohl mein Budget längst überschritten war. Für mich habe ich das damit begründet, dass der Bedarf da sei, die Patienten ja nicht für die Misere verantwortlich seien und ich in dieser Zeit ja auch Privatpatienten behandeln könne. Heute glaube ich, dass das ein Fehler war. Hatte ich lange Zeit die Hoffnung, dass sich etwas ändern werde, ja ändern müsse, so weiß ich heute, dass mein Verhalten und das vieler Kollegen, die Verantwortlichen in der Politik und bei den Kassen nur darin bestärkt hat, dass sie ja doch alles bekommen, auch wenn sie nicht alles bezahlen. Ich erkenne aber in der jüngeren Generation ein Umdenken und hoffe, dass nach und nach alle dahin kommen, nur noch das zu liefern, was auch bezahlt wird.

Natürlich wird das zunächst zu Unmut bei den Patienten führen; deshalb ist es auch extrem wichtig, dass dieses Verhalten kommunikativ professionell begleitet wird. Es lässt sich nämlich einfach erklären, dass wir Ärzte doch nichts anderes möchten, als dass die amtliche Gebührenordnung auch korrekt angewandt wird. Dies wird bei anderen Berufen doch auch so gemacht. Und die Neiddebatte, dass Ärzte eh so viel verdienen, verfängt dann nicht, wenn man klarstellt, dass dies für anderen Berufsgruppen (angefangen von Notaren, Anwälten, Architekten, Steuerberatern usw.) auch so gelten müsste. Man muss in der Kommunikation eben ganz klar die Verursacher dieses Mangels benennen, und das sind die Politiker und Kassenfürsten, die sich lange Zeit einen schlanken Fuß gemacht und die Probleme konsequent ignoriert haben. Und wir haben sie dabei noch unterstützt. Das muss jetzt ein Ende haben. Denn der jetzige Weg führt in die Zweiklassenmedizin.

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