Die OP ist die schnellste Heilung

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Von Prof. David Holzhey Veröffentlicht:
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Prof. David Holzhey, Wuppertal 

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Eine Herzklappenprothesenendokarditis stellt eine besondere diagnostische und therapeutische Herausforderung dar. Die Datenbasis der ESC-Leitlinienempfehlung ist allerdings dünn und stützt sich hauptsächlich auf retrospektive und Register-Analysen sowie Expertenmeinungen.

Gerade deshalb ist die individuelle Einschätzung durch einen erfahrenen Herzchirurgen besonders wichtig. So empfehlen die Leitlinien die Verlegung für all diese Patienten in ein Heart Valve Center, das als Multiexpertise-Zentrum mit herzchirurgischer Abteilung definiert ist.

Chirurgische Sanierung am effektivsten

Betrachtet man die Sanierung des Infektherdes, ist bei gesicherter Diagnose die operative Sanierung mit sorgfältiger Entfernung allen Fremdmaterials und allen infizierten Gewebes die rascheste und effektivste Behandlungsform. Dies gilt sowohl nach initial chirurgischem Klappenersatz als auch nach interventioneller Klappentherapie. Ihr gegenüber steht manchmal ein erhöhtes Operationsrisiko.

Aus chirurgischer Sicht leiten sich allerdings die in der Literatur zu findenden hohen Mortalitätsraten oft aus verzögerter Diagnosestellung oder längerfristigen konservativen Therapieversuchen ab, die dann zu einer Ausbreitung in das Umgebungsgewebe und/oder begleitendem Organversagen führen.

An dieser Stelle ist zu betonen, dass stattgehabte interventionelle Klappentherapien (z. B. TAVI) per se keinen wesentlichen Risikofaktor darstellen und eine Operation technisch nur unwesentlich oder gar nicht erschweren. Die chirurgische Sanierung TAVI-bezogener Endokarditiden wird zukünftig häufiger benötigt werden, weil die TAVI-Implantation zunehmend bei jüngeren Patienten durchgeführt wird.

Schnelles Handeln essenziell

Die für die Patienten bestmögliche Behandlung besteht aus einer Kombination von frühzeitiger Diagnosestellung, gezielter antibiotischer Behandlung, häufiger Befundkontrolle und Langzeit-Nachkontrollen gepaart mit der schnellen Verfügbarkeit der operativen Explantation des prothetischen Klappenmaterials sobald diese notwendig ist. Denn die Operation stellt, wenn leitliniengerecht indiziert und vom erfahrenen Chirurgen durchgeführt, vielleicht nicht die einzige, aber im Zweifel die schnellste und gründlichste Heilung bei Prothesenendokarditis dar.

Kontakt-- Prof. Dr. David Holzhey, Helios Universitätsklinik Wuppertal, david.holzhey@helios-gesundheit.de

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